Donnerstag, 27. Februar 2014

DELL






Da denkt man an nichts Hausgemachtes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem DELL prangt.

Als ich kürzlich für einen freien Job in einer kleinen Berliner Agentur auflief, vernahm ich das allzu süße Geflirte der beiden Chefs.

Der eine fragte den anderen:

„Wie heißt die Druckstelle an einer Bulette?“

Der andere rutschte aufgeregt auf seinem Schreibtischstuhl hin und her. Da keine Antwort kam, fuhr der eine fort:

„FrikaDELLe!“

Das Gejohle war groß. Der andere hatte sich im wahrsten Sinne weggeschmissen und dabei eine Tasse Tee umgeschmissen. Wahrscheinlich war es ein zuckersüßer Chai Latte. Verrückte Hühner.

So viel Hausgemachtes zu DELL.




Montag, 24. Februar 2014

ALL






Da denkt man an nichts Illusorisches, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem ALL prangt.

Wie schon mal losgetreten, unterstützte die letzte HHer Werbeagentur, für die ich schrieb (siehe BET, BEN, ERBSE, NAP, BAR, ROT, WILD, STAR und BAD), den textlichen Nachwuchs.

Das hieß, alle sechs Monate kam ein neuer Text-Praktikant in die heiligen Hallen der Agentur. Wie das halt so ist, konnte man mit einigen besser, mit anderen nicht so gut.

Manchmal hatte man das Gefühl, seinem kleinen Bruder beschützend zur Seite zu stehen respektive stehen zu müssen.

Eines Tages fragte mich einer dieser Brüder nach einem meiner Lieblingsträume. Um mir keine Blöße zu geben und in der Hoffnung, dass er die Protagonisten nicht kannte, sagte ich mit einem Schmunzeln:

„Mein Traum ist es, mit ‚En Vogue’ im Fahrstuhl stecken zu bleiben – für 24 Stunden.“

Er lächelte und konterte sogleich:

„Ich träume fast täglich davon, mit ‚ALL Saints’ in einer WG zu leben.“

Der Bruder im Geiste wollte nur nicht rauslassen, ob er auf die Appleton-Schwestern, Mrs. Blatt oder Mrs. Lewis steht.

So viel Illusorisches zu ALL.




Freitag, 21. Februar 2014

VIER






Da denkt man an nichts Schelmisches, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem VIER prangt.

Vor ein paar Wochen flatterte überraschenderweise eine Einladung eines Kumpels ins Haus. Überraschend deshalb, weil er zum Fondue bat.

Und die Überraschung hatte es in sich: Es gab Ei-Fondue für VIER Personen. Vier Löffel, vier Eier, ein Topf heißes Wasser.

So viel Schelmisches zu VIER.




Dienstag, 18. Februar 2014

SONNE






Da denkt man an nichts Irres, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem SONNE prangt.

Erinnert mich an ein Hinweisschild, das ich im fränkischen Exil wahrnahm.

Goldene SONNE
Gasthof + Fremdenzimmer + Fleischerei

Rief in mir etliche Horrorfilme auf und ab.

So viel Irres zu SONNE.




Samstag, 15. Februar 2014

FAX






Da denkt man an nichts Versprochenes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem FAX prangt.

Wie schon mal unter die Leute gebracht, stieg ich in die Werbung ein (siehe PIC, FEE, MUT, BLB, VERD, SUM, LAP, PICK, INGA, KINO, ROCK und WO), als Internet und E-Mail noch Zukunftsmusik waren (siehe BRAIN und DIE).

Die Beratung war ununterbrochen am Rotieren und schnürte fast täglich Päckchen mit Layouts oder Pappen und schickte sie per Overnight-Kurier zum Kunden.

Das Feedback kam meist per FAX oder per Telefon. Während eines Telefonats zwischen einer Beraterin und einer Kundin kristallisierte sich heraus, dass noch eine Korrekturschleife bevorstand.

Mittlerweile hatte sich die halbe Kreation in der Beratung eingefunden, um hautnah die Änderungswünsche entgegenzunehmen.

Und da unterlief der Beraterin vor versammelter Mannschaft ein Freud’scher Versprecher – eine Kreuzung aus faxen und schicken –, der für Stimmung sorgte:

„Okay, Frau Schnickschnack, wir machen das fertig, und ich fick Ihnen das dann rüber.“

So viel Versprochenes zu FAX.




Mittwoch, 12. Februar 2014

KRAS






Da denkt man an nichts Charmantes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem KRAS prangt.

Und schon schrillen die Alarmglocken im Oberstübchen. Denn in einem Internetvideo äußerte sich der Sänger Bushido über das Magazin stern:

„Der stern kann sich auf jeden Fall richtig KRASs ins Knie ficken.“

So viel Charmantes zu KRAS.




Sonntag, 9. Februar 2014

NEU






Da denkt man an nichts Krankes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem NEU prangt.

Wie heißt es so schön? Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Die einen tragen ein kleineres, die anderen schleppen ein größeres Paket mit sich spazieren.

Seit der Pubertät habe ich eine gesunde ZwangsNEUrose im Gepäck. Nicht so extrem ausgeprägt wie bei Jack Nicholson in Besser geht’s nicht“ von James L. Brooks mit Helen Hunt und Greg Kinnear. Aber immerhin.

Mit ausgelöst hat es wohl eine Begebenheit mit meinen Eltern in einem niedersächsischen Nest (siehe PIROL, HASEN, BOB, DAD, BARRY, REHE und PIN). An einem freien Tag wollten meine Eltern, meine Schwester, unser Hund Bobby und meine Wenigkeit nach HH fahren, um essen zu gehen.

Gesagt, getan. Es lief alles wie am Schnürchen. Bis wir zurückkamen und die Haustür der Gaststätte sahen. Sie war offen. Der Riegel des Schlosses war draußen, die Tür aber nur angelehnt. Mein Vater hatte schlicht und einfach vergessen, die Tür richtig heranzuziehen und dann abzuschließen. Zum Glück hatte niemand die Bude ausgeräumt.

Meine Zwangsneurose äußert sich in Kontrollzwang, Zählzwang, Ordnungszwang, Berührzwang und Reinlichkeitszwang. Vieles spielt sich nicht nur im Geiste ab, sondern schlaucht mittlerweile auch körperlich.

Was ich alles kontrollieren muss, bevor ich die Wohnung verlasse? In den vier Wänden: Herd, Heizung, Fenster, Wohnungstür. Am Körper: sämtliche Taschen von Hose und Jacke, Handys, Papiere, Fahrkarten, Kohle, Stifte und Notizbuch.

Bei jedem Stopp – sei es in der U- oder S-Bahn, beim Einkaufen oder Fahrstuhlfahren – geht das Gechecke sämtlicher Taschen und deren Inhalte von vorne los. Eine endlose Quälerei.

So viel Krankes zu NEU.




Donnerstag, 6. Februar 2014

BILD






Da denkt man an nichts Plakatives, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem BILD prangt.

Als Werber fällt mir natürlich eine großartige Kampagne („Wer etwas Wichtiges zu sagen hat, macht keine langen Sätze.“) für die BILD ein.

So viel Plakatives zu BILD.




Montag, 3. Februar 2014

MICH






Da denkt man an nichts Dickhosiges, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem MICH prangt.

Fällt mir glatt ein Statement von Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn in den Schoß:

„Sechs Frauen zur gleichen Zeit sind doch nichts Besonderes für einen Mann wie MICH.

So viel Dickhosiges zu MICH.