Da denkt man an nichts
Grenzendes, und dann das: Seh
ich doch ein Nummernschild, auf dem MAHL prangt.
Es gab eine Zeit ohne E-Mail und Internet (siehe BRAIN, DIE, FAX und ALA). Und
eine Zeit mit einer Mauer mitten in Deutschland.
Bis zum zwölften Lebensjahr weilte ich in West-Berlin,
danach ging es für ein paar Jahre ins Exil nach Westdeutschland.
Meine Eltern machten sich mit einem gastronomischen Betrieb
in Niedersachsen selbstständig – die Schlagdistanz zur Grenze betrug etwa 50
Kilometer.
Der einzige freie Tag in der Woche war gelegentlich ein
Sonntag. Neben Entspannung war die Nahrungsaufnahme stets ein großes Thema.
Da mein Vater (siehe PIROL, HASEN, BOB, DAD, BARRY, GET, REHE, PIN, NEU und COOK) ähnlich tickte wie meine Wenigkeit –
beziehungsweise umgekehrt – und gerne eine Berliner Currywurst etwas anderem
Essbaren vorzog, kam es schon mal vor, dass wir spontan an einem Sonntagmittag
aus einem niedersächsischen Kaff nach West-Berlin geeiert sind, um eine
Currywurst samt Pommes frites zu genießen.
Das hieß also, mindestens vier Stunden Fahrzeit pro Tour – schließlich
waren auf der Transitstrecke zwischen Büchen und Berlin maximal 100 km/h
erlaubt.
Nicht dass wir nur unnötig Zeit verbrannten, um uns an
einer Currywurst zu laben, wir haben auch permanent Kohle zum Autofenster
rausgeworfen, denn eigentlich wurden wir bei jeder Fahrt durch die Zone
geblitzt. Und das bedeutete: 50 DM on top.
Ein letztlich teurer und zeitintensiver Spaß für eine
schnelle MAHLzeit an einem
trostlosen Sonntag.
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