Samstag, 31. August 2013

TROY






Da denkt man an nichts Spöttisches, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem TROY prangt.

Und schon ruft das Hirn diverse Spitznamen ab, die ich diversen Personen in meinem Leben verliehen habe.

Während meiner Kindheit in West-Berlin (siehe LEE) zählte ich Atze, Bubi, Chrille, Hotte, Hübi, Keule, Matte, Pele, Pille, Schleimi, Schmidti und Schubi zu meinen Freunden.

Zu Lüneburger Zeiten (siehe HASEN, SKA, BOB, DAD, BO und BARRY) machte ich Bekanntschaft mit Guddi, Hoppel und Nullinger.

Zu Ludwichsburger Zeiten (siehe PIROL, TRIO, BBQ und ART) lernte ich Bombay, Holly und TROY kennen – und taufte das Restaurant RIPsody.

In der ersten HHer Werbeagentur (siehe PIC, FEE, MUT, BLB, VERD, SUM, LAP und PICK), in der ich tätig war, gab ich Alabama, Mützchen und Starlight ihren Namen.

In der letzten HHer Werbeagentur (siehe BET, BEN, ERBSE, NAP, BAR, ROT, WILD und STAR) arbeitete ich mit dem Fartmobber und Mary-Jane zusammen.

In der zweiten Berliner Werbeagentur (siehe WITZ, WAS, PLI, PEN, CHOO und HIP) traf ich auf Söckchen und Löckchen, Zäpfchen und Zöpfchen, Squashi (von Squashing) und Vogelgesicht.

Während eines Abstechers in einem Berliner Blumenladen bekam ich es mit dem Blaselarse und dem Fluglutzen zu tun.

Ein schmaler Grat zwischen Namedropping und Namemobbing.

So viel Spöttisches zu TROY.




Mittwoch, 28. August 2013

HIP






Da denkt man an nichts Rhythmisches, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem HIP prangt.

In einer meiner Berliner Agenturstationen (siehe WITZ, WAS, PLI, PEN und CHOO) traf ich auf recht musikalische Kollegen. Immerhin spielten drei Mitarbeiter in ihrer Freizeit in Bands. Ein AD war Schlagzeuger, ein weiterer AD Bassist und der Chef der RZ zupfte ebenfalls ein E-Bass.

Während eines internen Meetings – in der Agentur auch merkwürdigerweise Schulterblick genannt –, das nicht so richtig in Schwung kam, schwor ein alternder Etatdirektor die versammelte Gemeinde mit folgenden Worten ein.

„Die Kampagne muss einfach nur HIP sein.“

Das Schlagwort veranlasste die beiden anwesenden ADs zu einem spontanen wie kurzen Unplugged-Konzert. Sie trommelten mit einem Mal auf der riesigen Tischplatte im Konfi einen Beat, den jeder kannte und sangen unter lautem Gegröle der übrigen Mitstreiter folgende Zeilen.

„I said a hip, hop, the hippie – the hippie
To the hip hip-hop, and you don’t stop
The rock it to the bang-bang, boogie say „up jump“
The boogie to the rhythm of the boogie: the beat
Now, what you hear is not a test; I’m rapping to the beat
And me, the groove, and my friends are gonna try to move your feet
See I am Wonder Mike and I’d like to say „hello“
To the black, to the white, the red and the brown,
the purple and yellow
But first I gotta bang bang the boogie to the boogie
Say „up jump“ the boogie to the bang-bang boogie
Let’s rock, you don’t stop
Rock the riddle that will make your body rock
Well so far you’ve heard my voice but I brought two friends along
And next on the mike is my man Hank
Come on, Hank, sing that song!“

The Sugarhill Gang mit „Rapper’s Delight“ mal anders interpretiert. Der Schulterblick nahm ein jähes Ende, und das Wörtchen ‚hip’ wurde indes ohne Ende penetriert.

So viel Rhythmisches zu HIP.




Sonntag, 25. August 2013

CHE






Da denkt man an nichts Bedeckendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem CHE prangt.

Bevor ich in der Werbung landete und einen Abstecher in die Gastronomie unternahm, wollte ich – wenn ich schon dienen sollte – zur See fahren. Das hieß im Klartext: Ich musste mich für ein paar Jahre verpflichten. Also kam ich der Aufforderung und Einladung der Marine nach, drei Tage in Wilhelmshaven zu verweilen, um auf Herz und Nieren, Leber und Lunge geprüft zu werden.

Kam frühmorgens an der Nordwestküste des Jadebusens an und teilte mir mit sieben weiteren Stadtmenschen und Landeiern aus ganz Deutschland ein Zimmer bzw. Stube, wie es dort hieß. Schon am ersten Tag wurden wir abermals gemustert und absolvierten diverse Tests und Trainingseinheiten.

Einer der Mitstreiter trug in den Pausen stets eine CHE-Guevara-Mütze, wie er uns damals wissen ließ. Er war ein glühender Anhänger des Widerstandskämpfers und die Mütze sein Glücksbringer. Dass es doch nur eine Baskenmütze mit einem aufgemalten Stern war, wollte er nicht wahrhaben.

Wahr ist, dass Che aus Emden kam – quasi ein Katzensprung entfernt – und sowohl sein Großvater als auch sein Vater bei der Marine dienten. Er sollte wohl oder übel in ihre Fußstapfen treten. Oder doch Gummistiefel? Schließlich waren sie nun Krabbenfischer an der Nordseeküste.

Che stand scheinbar unter enormem Druck. Er ließ den Zapfen streichen und den Bierhahn krähen. Und kam sternhagelvoll nach Mitternacht auf die Stube, um seinen Bettnachbarn mit einer ganz persönlichen Übergabe zu überraschen. Das blieb nicht ohne Folgen. Zwar etwas gesitteter als bei „Full Metal Jacket“ von Stanley Kubrick mit Matthew Modine, aber doch laut genug, dass die ganze Bude hellwach und die ganze Bande bedient war.

Private in spe Che musste gegen Mittag, nachdem er seinen Rausch ausgeschlafen hatte, die Heimreise antreten.

Die verbliebenen 48 Stunden gab es keine nennenswerten Aussetzer der Beteiligten. Am Ende der dreitägigen Veranstaltung erfuhr ich, dass ich Platt-, Senk- und Spreizfüße habe. Weit mehr traf mich aber, dass sowohl mein Rücken als auch meine Knie nicht geeignet sind, um das Land zu schützen respektive dem Land zu dienen. Dafür schloss das Gehör bei diversen Morsetests besonders gut ab. Hut ab!

So viel Bedeckendes zu CHE.




Donnerstag, 22. August 2013

STAR






Da denkt man an nichts Geräuschvolles, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem STAR prangt.

Wie unlängst geschrieben, förderte die letzte HHer Werbeagentur, für die ich in Lohn und Brot stand (siehe BET, BEN, ERBSE, NAP, BAR, ROT und WILD), den textlichen Nachwuchs. Alle sechs Monate kamen Quereinsteiger oder Frischlinge direkt von der Schule, Uni oder sonst woher.

Einer von ihnen brachte Hollywood in die Hansestadt und hatte etwas Geheimnisvolles, Dunkles, Mächtiges an sich. Was es letztlich war, erfuhr jeder, der einem Meeting mit ihm beiwohnte.

Es war, als würde der leibhaftige Darth Vader aus der STAR-Wars-Saga neben einem stehen oder sitzen. Seine Nase war scheinbar chronisch verstopft oder die Nasennebenhöhlen zu eng beieinander.

Zweimal röcheln, während eines sehr kurzen Smalltalks, ist ja ganz witzig. Aber den ganzen Tag? Der Senior Texter, der sich einen Glaskasten mit Darth Vader teilte, konnte es nur mit Lärmschutzkopfhörern aushalten.

Irgendwann geht auch ein halbes Jahr rum.

So viel Geräuschvolles zu STAR.




Montag, 19. August 2013

KIM






Da denkt man an nichts Pikantes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem KIM prangt.

Hab kürzlich erfahren, dass ein gestandener Art Director einer HHer Werbeagentur fristlos vor die Tür gesetzt wurde, obwohl er ständig Überstunden machte.

Der Grund? Der Geschäftsführer Beratung drehte nächtens noch eine Runde in den heiligen Hallen der Kreation und überraschte bzw. erwischte ihn in flagranti beim Runterladen und vor allem Runterholen eines Tapes. Es war das feurige Home-Video von US-Reality-TV-Star KIM Kardashian mit ihrem damaligen Toy Boy Ray J.

Dumm gelaufen trotz Standing Ovations.

So viel Pikantes zu KIM.




Freitag, 16. August 2013

FIT






Da denkt man an nichts Aufbauendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem FIT prangt.

Lässt meine Gehirnwindung rotieren. Ziemlich genau als ich meinen ersten Job in einer HHer Werbeagentur antrat (siehe PIC, FEE, MUT, BLB, VERD, SUM, LAP und PICK), schleifte mich ein Kumpel aus Tagesinternat-Zeiten (siehe ACDC und ERSO) in ein neu eröffnetes FITnessstudio, das für beide Seiten gut und günstig zu erreichen war.

Wir – hager, drahtig, eher die Iggy-Pop-artigen Typen – wollten schon auf der Türschwelle umdrehen, als wir in die Gesichter der aufgepumpten Gestalten blickten. Doch da erschien engelsgleich ein Donna-Dixon-Klon (nicht zu verwechseln mit einem Dixi-Klo) wie in Superslowmotion aus „Wayne’s World“ vor unserer Nase. Sie hätte ohne Weiteres als Vorturnerin im Video „Call On Me“ von Eric Prydz agieren können.

Perfektes Gesicht, perfekte Haare, perfekte Größe, perfekter Körper, perfekt gemachte Brüste. Einziger Wermutstropfen: Ihr Gang. Mein Vater hätte gesagt: „Da müssten mal die Speichen nachgezogen werden.“ Sie trug ein hauchdünnes Trainingsoutfit – eigentlich nur ein Sport-BH und eine eng anliegende Shorts –, durch das man ihre kleinen Härchen erspähen hätte können.

Wir standen wohl da wie zwei aufgerichtete Erdmännchen und ließen uns zu einem Probetraining hinreißen. Oder besser: verführen. Nach der 60-minütigen Show wurden wir natürlich Mitglied in dem Fitnessclub, in der Hoffnung Muskeln und Ego aufzubauen und durch den blonden Engel bei jeder Trainingseinheit motiviert zu werden.

Träum weiter, Junge! Wir wechselten die Tage durch und kamen auch siebenmal die Woche ins Studio. Nix da. Sie verschwand vollkommen von der Bildfläche.

Bis mich eines Tages mein Kumpel mit zum Friseur nahm. Dachte schon: Hey, wie schwul ist das denn?! Doch da war sie. Ungewohnt bieder in schwarzer Hose und weißer Bluse schnitt sie den Kunden die Haare. Aber gewohnt gefährlich: Was man sonst nur vom Penspinning kannte, machte sie mit der Schere. Nennt sich denn wohl ‚Scissors Spinning’.

Es kam, wie es kommen musste: Ich war dran. Nahm Platz und sie warf mir den Umhang über. Sie schnitt und wie selbstverständlich ließ sie die Schere immer wieder über ihre Hand gleiten. Kam mir vor wie bei „Edward mit den Scherenhänden“ von Tim Burton mit Johnny Depp. Als sie meinen ängstlichen Ausdruck bemerkte, schaltete sie einen Gang runter und machte sich mit vollem Körpereinsatz an meinen Ohren zu schaffen. Dabei drückte sie gelegentlich ihren Oberkörper – um nicht zu sagen: ihren Busen – gegen meinen Oberarm. Als sich schließlich ein kleines Zelt unter dem Umhang aufbaute, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Und als Krönung ließ sie wie zufällig einen Föhn in meinen Schritt fallen.

So viel Aufbauendes zu FIT.




Dienstag, 13. August 2013

WILD






Da denkt man an nichts Schmerzhaftes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem WILD prangt.

Zu den Highlights in Werbeagenturen zählen unter anderem Sommerfeste und Weihnachtsfeiern. Denn da geht es meist zu wie in Swingerclubs: alles kann, nichts muss.

In der letzten HHer Agentur (siehe BET, BEN, ERBSE, NAP, BAR und ROT) hieß die Devise bei Sommerfesten: Satisfaction after Action. Zunächst ging es zum Golfspielen, Segeln oder Tontaubenschießen und anschließend wurde schön gegessen und noch schöner gefeiert.

Ein Fest führte uns von der HHer Innenstadt an den Timmendorfer Strand zum Beachvolleyball. Erst gab es eine Einweisung eines Bronzemedaillengewinners im Beachvolleyball bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney. Dann ging es zum Aufwärmen, schließlich zum Baggern und Pritschen, später zum Vorglühen und noch später zum Spachteln ins nahe gelegene Restaurant.

Um die Pausen zwischen den Spielen auszufüllen, wählte man den etwa 50 Meter entfernten Käfig mit acht Trampolins. So auch ich. Da ein Trampolin eine Fläche von ungefähr einem mal drei Meter aufwies, durfte jeweils nur eine Person auf einem Trampolin springen.

Ich hüpfte, wie jeder andere auch, vor mich hin – ohne großen Zinnober. Den veranstaltete die Assistentin der Geschäftsführung – auch über 1,80 Meter groß, aber deutlich schwerer als meine Wenigkeit –, die urplötzlich wie ein WILD gewordenes Känguru auf mein Trampolin sprang, um mich zu verarschen.

Und da hatte ich den Salat. Denn sie sprang nicht nur auf meine Fläche, sondern auch mit einem Zwischensatz auf meinen Fuß. Gefühlte 200 kg machten sich bemerkbar, ließen meinen Knöchel in Windeseile anschwellen und Böses ahnen. Die Ahnung bestätigte sich. Am nächsten Tag diagnostizierte die Ärztin einen doppelten Bänderriss. Das hieß, sechs Wochen Gips, Krücken, liegen, schonen. Schöne Scheiße.

So viel Schmerzhaftes zu WILD.




Samstag, 10. August 2013

LUC






Da denkt man an nichts Einmaliges, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem LUC prangt.

Ich wünsche Dir – Kleiner Mann – alles, was ein Vater seinem Sohn nur wünschen kann. Alles Gute, Liebe, Beste zu Deinem vierten Geburtstag.

Schön, dass es Dich gibt. Schade, dass Dein Großvater Dich nicht kennenlernen konnte.

So viel Einmaliges zu LUC.




Donnerstag, 8. August 2013

PICK






Da denkt man an nichts Ahnungsloses, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem PICK prangt.

Eines schönen Freitages im August fragte mich ein Kollege aus der Werbeagentur, für die wir damals texteten (siehe PIC, FEE, MUT, BLB, VERD, SUM und LAP), ob ich am Nachmittag nicht Lust auf ein PICKnick an der Elbe hätte. Ich hatte, denn ich hatte ohnehin nichts anderes zu tun. Außer vielleicht länger in der Agentur zu bleiben.

Wir fuhren mit seinem gelben Twingo die Elbchaussee entlang und laberten vor uns hin. Stiegen schließlich aus und wanderten mit unseren Fressalien ans Ufer. Plötzlich sah ich die gefühlte halbe Werbeagentur und mein Schwesterherz. Ich war baff und zutiefst berührt.

Es war immerhin mein 29. Geburtstag. Wow – noch nach Jahren.

So viel Ahnungsloses zu PICK.




Montag, 5. August 2013

ART






Da denkt man an nichts Kreatives, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem ART prangt.

Führt mich zurück in die Achtziger – zur Kochausbildung ins Ländle (siehe PIROL, TRIO und BBQ). Neben dem praktischen Teil im Restaurant gab es selbstverständlich auch einen theoretischen Teil in der Berufsschule. Nach vier Monaten Praxis standen acht Wochen Theorie als Blockunterricht auf dem Programm.

Der erste Tag in der Berufsschule hatte es in sich und ich mich am Morgen heillos verfranzt. Mit einem Becher Coke von McD bewaffnet, entdeckte ich endlich das Gebäude und schritt darauf zu. Als ich quer über den Parkplatz ging, kam es zum Crash. Ein schwarzes VW Käfer Cabrio mit sandfarbenem Verdeck touchierte meine Beine, bevor es mit lautem Quietschen zum Stehen kam. Ich geriet ins Wanken und ließ vor lauter Schreck meinen Becher los, der in hohem Bogen aufs Verdeck fiel. Glücklicherweise war es verschlossen – blöderweise nur wasserdicht, aber nicht cokeresistent.

Die Fahrerin des Käfers stieg mit weichen Knien aus und erkundigte sich nach meinem Wohlbefinden und meinen Schienbeinen. Als wir das geklärt hatten, beobachteten wir, wie die braune Brause langsam ins sandfarbene Verdeck zog statt abzuperlen.

Sie war Maja Maranow wie aus dem Gesicht geschnitten und ungewohnt amüsiert von der neuen Optik ihres Wagens.

„Faszinierend. Sieht aus wie das Primärstadium eines Jackson-Pollock-Werkes.“

Ich verstand nur Bahnhof. Das sah sie mir wohl auch an. Sie bat mich, in der Mittagspause im Lehrerzimmer vorbeizuschauen. Wie sich herausstellte, unterrichtete sie Deutsch und Wirtschaftslehre in der Parallelklasse – bei den Fleischern/Metzgern/Schlachtern je nach Region – und wurde von ihren Schülern liebevoll ‚Schwäbisch Prall’ genannt.

Sie kam und lud mich auf ein Leberkäsebrötchen ein. Schließlich fabrizierten die Fleischer/Metzger/Schlachter jeden Mittag Leberkäse en masse, um ein bisschen Kohle in die klammen Kassen zu spülen.

Schwäbisch Prall entschuldigte sich für den morgendlichen Vorfall. Nachdem sie meine blanken Beine und mittlerweile blauen Flecke unter die Lupe nahm, nahm sie einen weiteren Vorstoß, mir etwas von Jackson Pollock nahezubringen. Leider stieß sie damals auf taube Ohren. Ich war erst wieder aufnahmefähig, als sie sagte, ich solle mir fürs Wochenende nichts vornehmen.

Im Ländle beginnt das Wochenende scheinbar schon Freitagmittag. Zumindest fing sie mich gegen 12 Uhr vor der Küche der Berufsschule mit einem Leberkäsebrötchen ab und geleitete mich zum Parkplatz. Mir wurde leicht übel ob der demnächst anstehenden Zahlungen, als ich das von mir verunstaltete Verdeck des Käfers in Augenschein nahm. Sie nahm es komischerweise mit Humor.

Zwei Stunden später Richtung Schweizer Grenze erreichten wir das Ziel: die lichtdurchflutete 70er-Jahre-Villa im Bauhaus-Stil ihres Onkels. In der Eingangshalle empfing uns eben jener samt Gemahlin und ein atemberaubendes Gemälde von Jackson Pollock – dem Meister des Action Painting und vermutlich Erfinder der Drip-Painting-Technik. Das Werk Number 31 von 1950 – etwa zweieinhalb mal fünf Meter groß – füllte auf bemerkenswerte Art und Weise das Entree und hatte verdammte Ähnlichkeit mit dem Verdeck des Käfers. Langsam fiel der Groschen.

Es war natürlich nicht das Original – das original Kunstwerk dürfte wohl noch im Museum Of Modern ART in New York zu bewundern sein –, sondern ein Foto des Gemäldes auf Leinwand gezogen. Nicht minder spektakulär.

Der Onkel machte schließlich noch vom Garagendach aus ein Foto vom Verdeck des Käfers und schenkte es Schwäbisch Prall zu Weihnachten. Auf A0 geprintet und ebenfalls auf Leinwand gezogen. Wer hätte das gedacht, wozu Coke fähig ist.

So viel Kreatives zu ART.