Sonntag, 28. September 2014

SEE






Da denkt man an nichts Gleichgestelltes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem SEE prangt.

Erinnert mich an eine Szene (Staffel 2, Folge 1, „Der verlorene Sohn“) der hochgelobten und ausgezeichneten ARD-Serie „WeissenSEE“ mit Florian Lukas, Uwe Kockisch und Katrin Sass.

Ein kleiner Polizist ist zu seinem großen Kollegen gezogen. Sie treffen sich in der Küche, der hünenhafte Mitbewohner hat einen Pullover im Waschbecken eingeweicht.

Kleiner Mann:
„Aber wieso wäschst du deinen Pullover mitten im Sommer?“

Großer Mann:
„Na, weil ich ihn im Winter trage.“

Der kleine Mann verlässt genervt die Küche.

Großer Mann weiter und lauter:
„Und denk immer dran: Ich habe dir hier ein Obdach gewährt. Und ja, du bist mir auch zu Dank verpflichtet. Hörst du? Hat sehr nachgelassen in letzter Zeit – deine Dankbarkeit. Ich merke so was. Bin nämlich auch sensibel. Mit Gitta war’s genauso – am Anfang.“

Der kleine Mann kommt mit einem Stuhl in die Küche zurück, platziert diesen vor den großen Mann, steigt auf den Stuhl und umarmt wortlos seinen Kollegen, Kumpel und Mitbewohner.

So viel Gleichgestelltes zu SEE.




Donnerstag, 25. September 2014

GAR






Da denkt man an nichts Ruhendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem GAR prangt.

Werktags bin ich im oberfränkischen Exil und Teil einer 5er-WG (siehe TSTS, NEI und ARAL). Die WG ist in einem kleinen Haus beheimatet, das an einem Hang liegt. Links und rechts steht jeweils ein Nachbarhäuschen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite – am Fuße des Hanges – befindet sich der dritte Nachbar in unmittelbarer Schlagdistanz.

Geht man aus unserem Haus, die Stufen zur Straße hinunter, starrt man automatisch aufs Haus gegenüber, die Haustür und die angrenzende GARage, die ja mindestens zwei Meter tiefer steht, da sich das Grundstück halt am Gefälle breitmacht.

Eines schönen Nachmittags verließ ich nichtsahnend die WG, blickte wie gewöhnlich in Nachbars Garten und traute meinen Augen nicht. Zum ersten Mal war das Garagentor geöffnet. Doch darin stand kein Auto, sondern – oh, Wunder – ein altmodisches Sofa. Und auf dem Sofa räkelte sich der etwa 60-jährige Anrainer lasziv wie eine Diva auf einem Diwan.

War zum Schießen.

So viel Ruhendes zu GAR.




Montag, 22. September 2014

DEO






Da denkt man an nichts Abschirmendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem DEO prangt.

Bei gewissen Dingen bin ich ne treue Seele – seit Jahren und Jahrzehnten. Notebooks, Tablets und mp3-Player gibt’s nur von Apple, mobile Festplatten von Western Digital, Jeans von Levi’s, Hemden von Ralph Lauren, Polohemden von Fred Perry und Ralph Lauren, Strickjacken von Fred Perry, Schuhe von Vans, Clarks, Hogan und Crockett & Jones, Wecker von Braun, Brillen von Ray-Ban, DEO und After Shave von Antaeus (Chanel), Küchenmesser von Zwilling, Taschenmesser von Victorinox, Feuerzeuge von Zippo, Stifte von Pentel, Kaugummi von Stimorol und Müsli von Vitalis.

So viel Abschirmendes zu DEO.




Freitag, 19. September 2014

FREE






Da denkt man an nichts Erfrischendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem FREE prangt.

Wieder mal im Bus in der Hauptstadt unterwegs gewesen. Mit dem 200er Doppeldecker vom Alexanderplatz über den Potsdamer Platz bis hin zum Breitscheidplatz.

Klar, dass sich auf dieser Tour die Touris die Klinke in die Hand gaben. An diesem Tag: Little Italy. Bis auf einen Sitzplatz war die obere Etage belegt, der Geräuschpegel hoch, die Luft dünn.

Etwa auf der Höhe Potsdamer Platz sprengte ein beleibter Fahrgast mit Migrationshintergrund und Sporttasche die gesellige Runde, öffnete lautstark zwei Fenster und schnappte sich den verbleibenden Platz.

Nachdem ihm nun die ganze Aufmerksamkeit gewidmet wurde und sämtliche italienischen wie fragenden Gesichter anstarrten, posaunte er in gebrochenem Englisch ins Publikum:

„This is for FREE: Fresh Air.“

So viel Erfrischendes zu FREE.




Dienstag, 16. September 2014

LOSE






Da denkt man an nichts Müffelndes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem LOSE prangt.

In der kleinen Berliner Werbeagentur (siehe DELL, GUT, LAUS, FRAU, BUM und ARZT), die von mir temporär textlichen Input benötigte, hielten die beiden Geschäftsführer ihre Zwerchfelle und die übrige Mannschaft mit flachen Witzen bei Laune. Mal mehr pc, mal weniger pc. Wie diesen Brüller:

„Warum riechen Fürze? Damit GehörLOSE auch was davon haben!“

So viel Müffelndes zu LOSE.




Samstag, 13. September 2014

KAY






Da denkt man an nichts Rosarotes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem KAY prangt.

Fällt mir mal wieder ein schönes Zitat in die Hände. Diesmal vom legendären US-Komiker Danny KAYe:

„Geld allein macht nicht glücklich.
Es gehören auch noch Aktien, Gold und Grundstücke dazu.“

So viel Rosarotes zu KAY.




Mittwoch, 10. September 2014

HOSE






Da denkt man an nichts Doppeltgemoppeltes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem HOSE prangt.

Letztens besuchte ich mit meinem Sohn mal wieder ein Berliner Hallenbad und wurde Zeuge einer zunehmend lauter werdenden Diskussion zwischen einer Bademeisterin und einem pubertären Jugendlichen.

Der Grund des Geschreis? Die Bademeisterin bestand darauf, dass der Teenager seine UnterHOSE, die er noch unter seiner Badehose trug, doch bitte ausziehen möge.

Kurios: Ich dachte stets, dass die Pubertierenden und Halbstarken zwei Badehosen – einen Slip und eine Shorts – übereinander tragen.

Den lautstark geführten Disput respektive Einlauf über geschätzte sieben Minuten fand selbst mein Sohn amüsant. Ich fand eher amüsant, dass man ne Badehose über ner Unterhose, oder andersrum: ne Unterhose unter ner Badehose, im Schwimmbad trägt.

Vollgesogen, voll unbequem, voll unbeweglich, voll uncool.

Junge, wie die Zeit vergeht.

So viel Doppeltgemoppeltes zu HOSE.




Sonntag, 7. September 2014

MOM






Da denkt man an nichts Göttliches, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem MOM prangt.

Fällt mir natürlich ein Zitat aus dem Film „The Crow“ mit Brandon Lee ein.

Mutter (Kosewort Mama aka MOM aka Mum aka Mutti) ist der Name für Gott, auf den Lippen und in den Herzen aller Kinder dieser Welt.“

Kurze Rede, langer Sinn: Glückwunsch, Mama.

So viel Göttliches zu MOM.




Mittwoch, 3. September 2014

ARAL






Da denkt man an nichts Paradiesisches, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem ARAL prangt.

Das Teilzeit-Leben in einer WG (siehe TSTS und NEI) kann zuweilen sehr befruchtend sein. Neue Interessen werden geweckt, Horizonte und Sprachschätze erweitert.

Nach einem denkwürdigen und schon jetzt legendären Spiel während der letzten Fußball-WM in Brasilien brauchten und wollten die Jungs noch etwas Erfrischendes.

Doch was sollten wir zu uns nehmen? Und vor allem: Wohin sollten wir gehen, fahren, laufen?

Es war schließlich nach Mitternacht – und wir waren in einer oberfränkischen Kleinstadt gefangen.

Die Jungs meinten unisono:

Die blaue Lagune!“

Synonym für die einzige Anlaufstelle, die alles hat und immer geöffnet ist: die ARAL-Tankstelle.

So viel Paradiesisches zu ARAL.