Da denkt man an nichts
Getrimmtes, und dann das: Seh
ich doch ein Nummernschild, auf dem BART prangt.
Während meines ersten Berliner Agentur-Intermezzos traf ich
auf haarige Typen. Der Produktioner trug eine Fleischmütze und Dreitagebart.
Ein Texter war stets glatt rasiert und hatte eine Dauerwelle. Ein weiterer
Texter trug eine Steve-McQueen-Gedächtnisfrisur samt Koteletten und
Dreitagebart spazieren. Beim Junior-Texter kam das Knie oben durch, das er mit
breiten Koteletten und einem Schnurrbart kombinierte. Ein Grafiker stutzte sich
angeblich alle fünf Tage sein Haupthaar auf vier Millimeter. Ein weiterer Grafiker hatte
tatsächlich eine Vokuhila-Frisur. Ein Junior-Berater machte sich vorne immer
etwas Gel in die Nicht-Frisur. Ein weiterer Junior-Berater hatte ebenfalls eine
Glatze. Den Vogel schoss – wie konnte es anders sein – der Geschäftsführer ab,
der offensichtlich und stolz ein Toupet über sein dünnes Haar platzierte.
Komischerweise gab es keinen Vollbartträger in der Agentur.
Bis auf den GF ging man mittags immer zusammen essen. Der Junior-Texter regte schließlich bei
einem Essen im Oktober an, bei Movember teilzunehmen. Das hieß, sich einen BART – genauer: einen Oberlippenbart – im November stehen zu
lassen und Spenden zugunsten der Erforschung und Vorbeugung gegen Prostatakrebs
und anderen Gesundheitsproblemen von Männern zu sammeln.
Er hatte leicht reden. Schließlich hatte er den stärksten
Bartwuchs von allen Kollegen. Doch der Gruppenzwang siegte, alle machten mit.
Der November wurde trotzdem etwas eklig. Bei fast allen kam
nur leichter bis mittlerer Flaum zum Vorschein.
Da hatte selbst die ungarische Chef-Beraterin mehr Pelz auf
der Oberlippe. Sie erzählte Mitte November bei einem mittäglichen Ausflug von
ihren hoffnungslosen Versuchen, ihren Damenbart zu bekämpfen.
Glück im Unglück: Sie war blond und hellhäutig.
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