Samstag, 29. März 2014

MEHL






Da denkt man an nichts Verstaubtes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem MEHL prangt.

Während meines zweiten Berliner Agenturaufenthalts (siehe WITZ, WAS, PLI, PEN, CHOO, HIP, NIP, MAZ, FRED, WIEN und SEPP) wollte ein Junior-Texter auch mal mit Funkspots scoren.

Die wohlgenährte Kontakterin (siehe TROY und OHOH) ließ ihn hingegen abblitzen, was er sehr persönlich nahm.

Als er ins Texterbüro zurückkehrte, echauffierte er sich so sehr, dass er kurzerhand Bruce Willis zitierte:

„Die ist so fett, dass man sie in MEHL rollen muss, um die feuchte Stelle zu finden.“

Ging voll unter die Gürtellinie, aber hatte kein Nachspiel.

Der Streifen hieß übrigens „Last Boy Scout“, Regie führte Tony Scott, weitere Rollen übernahmen Damon Wayans und die damals noch unbeleckte Halle Berry.

So viel Verstaubtes zu MEHL.




Mittwoch, 26. März 2014

LOG






Da denkt man an nichts Tröpfelndes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem LOG prangt.

Zu Zeiten der Vagina-Monologe lernte ich unmittelbar das Gegenprogramm kennen. Während meiner letzten HHer Agenturstation (siehe BET, BEN, ERBSE, NAP, BAR, ROT, WILD, STAR, BAD und ALL) erlebte ich einen denkwürdigen Pissoir-DiaLOG unter GFs.

Wer viel Wasser trinkt, muss auch viel Wasser lassen. Die Natur verlangte ihr Recht, ich stimmte zu und wanderte in die Nasszellen. Da stand ich nun und zählte die Kacheln.

Der erste GF trat wortlos ein und reihte sich ein. Kurz danach folgte der zweite GF und stellte sich auch an die Wand. Sie nahmen mich in die Zange – die Sandwichkonstellation behagte mir gar nicht.

Nach Sekunden der Stille sprach der zweite GF:

„Und?“

Der erste GF ließ sich nicht lumpen und konterte:

„Läuft!“

So viel Tröpfelndes zu LOG.




Sonntag, 23. März 2014

DDR






Da denkt man an nichts Rasendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem DDR prangt.

Neulich in der Kantine eines großen deutschen Unternehmens. Die beiden Texter begutachteten die Speisekarte und begannen lauthals zu lachen. Denn da stand:

„Knusprige Entenkeule in Bleifußsoße und Duftreis – 3,95 Euro“

Eine Grafikerin aus unserem Team stieß dazu und posaunte:

„Was ist denn daran so witzig? Das gab’s sogar schon damals bei uns in der DDR!“

Zwar hatten sie wohl ab und an andere Begrifflichkeiten in den ehemaligen neuen Bundesländern, doch die Pflanze hieß höchstwahrscheinlich auch Beifuß.

So viel Rasendes zu DDR.




Donnerstag, 20. März 2014

ASIA






Da denkt man an nichts Duftendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem ASIA prangt.

Die letzte HHer Werbeagentur, für die ich tätig war, förderte den textlichen Nachwuchs. Sprich: Jedes halbe Jahr gaben sich die Text-Praktikanten (siehe ERBSE, STAR und ALL) die Klinke in die Hand.

Kam man gut mit ihnen klar, nahm man diese Hand und spazierte mit ihnen in die Mittagspause, um sich den Bauch vollzuschlagen.

Wir frequentierten Gasthäuser mit Showküchen, Imbisse jeglicher Couleur, Pizza-Läden, Currybuden, gutbürgerliche Gaststätten, Edel-Italiener, ASIA-Restaurants, Touri-Schuppen und und und.

Das Problem: Hatten wir nach dem Mittagessen ein Meeting, wurden wir von der Beratung gedisst. Denn wir nahmen nicht nur Nahrung auf, sondern auch die geballte Geruchskompetenz der jeweiligen Läden.

Einer der Text-Praktikanten hatte die Lösung: Er kaufte eines Tages den Textilerfrischer Febreze und sprühte uns damit täglich nach der Mittags-AG ein.

So viel Duftendes zu ASIA.




Montag, 17. März 2014

SONY






Da denkt man an nichts Vergangenes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem SONY prangt.

Als Werber erinnere ich mich natürlich nicht an meinen Walkman, sondern an einen Claim, der sich in den Schädel eingebrannt hat:

„It’s not a trick, it’s a SONY.

Schade, dass auch Claims mal über den Jordan und die Wupper gehen.

So viel Vergangenes zu SONY.




Freitag, 14. März 2014

GIRL






Da denkt man an nichts Kulinarisches, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem GIRL prangt.

In einer Berliner Werbeagentur, für die ich textete, waren die Mittagspausen das Highlight (siehe BART, ESS und FREI). Zeitraubende Fahrten wurden in Kauf genommen, um ein Tageshoch zu genießen.

Ein fernöstliches Lokal, das wir zwei-, dreimal pro Woche ansteuerten, hatte nicht nur gutes Essen und nette Bedienungen, sondern auch unterhaltende Gerichte. Wie zum Beispiel:

„Deep Throat Avocado“ – Shrimps mit Avocado

„Stop Making Sense“ – Frühlingszwiebel-Ingwer-Mix auf Hähnchenbett

„Seven Seconds“ – Roastbeef an Peking-Duck-Senf-Sauce

„Pretty Woman“ – Kohlrabisalat mit Hähnchenstreifen

„Sea Of Love“ – Kürbis-Ingwer-Süßkartoffel-Suppe

„Bailings Lips“ – Huhn mit Sezhuan-Pfeffer

„Maos Darling“ – Gedämpftes Zanderfilet

„Red Black Honey GIRL“ – Gebratenes Rindfleisch auf Süßkartoffel

„Miami Dice“ – Süßes Rindfleisch mit Birne

„Long Life“ – Mandarinnudeln mit Hühnerfleisch

„Un-Duck-Cover“ – Süße vegetarische Ente

„Black Pearl“ – Shrimps mit Pflaumen

„Rush Hour“ – Rindfleisch mit Sezhuan-Pfeffer

„Angry Birds“ – Gebackenes Huhn auf exotischem Gemüsebett

„Now Or Never Chicken“ – Gebratenes Huhn mit Kokos-Erdnuss-Creme

„Shanghai Knight“ – Porksteak mit Rettich

„Snow White Sleeper“ – Wasserspinat mit kaltem Seidentofu

„Tsching Tschang Tschong“ – Schoko-Ingwer-Parfait

Da läuft einem doch glatt das Wasser im Mund zusammen.

So viel Kulinarisches zu GIRL.




Dienstag, 11. März 2014

BAHN






Da denkt man an nichts Flinkes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem BAHN prangt.

Mittlerweile bin auch ich ein Pendler zwischen den Welten – der Hauptstadt und einer Kleinstadt im Süden.

Letzte Woche fuhr ich mal wieder mit der BAHN gen Norden. Saß zwei Reihen vor der automatischen wie trennenden Glastür und konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, als der Zugbegleiter – nennen wir ihn doch der alten Zeiten willen Schaffner – strammen Schrittes durch den Wagen wollte.

Und jäh gestoppt wurde. Er war einfach zu schnell und hing für einen Augenblick mit Stirn und Nase an der Tür fest. Ein Bild für die Götter des Glases.

Ist mir als Jugendlicher auch mal passiert – bei der Eingangstür einer Haspa-Filiale. Seitdem warte ich meist auf die Aktion der automatischen Türen, bevor ich wieder auf Tuchfühlung gehe.

So viel Flinkes zu BAHN.




Samstag, 8. März 2014

COFF






Da denkt man an nichts Verduftendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem COFF prangt.

Zwischen Gastronomie und Werbung war ich mal für einen der weltgrößten Kurierdienste in HH tätig (siehe GERDA).

Wir waren alle nicht sehr helle, doch einer schoss den Vogel ab. Nach zwei Wochen sollte er vor versammelter Mannschaft fünf Kürzel (3-Letter- oder IATA-Codes) runterbeten.

Das misslang. Daraufhin deutete Pablo, der Gruppenleiter, auf einen Becher Kaffee und sprach:

„Olle Ihmchen, was will ich Dir wohl mit diesem „COFFee to go“ sagen?“

Olle Ihmchen hatte keinen Schimmer, bis es ihm einer der Mitstreiter gesteckt hat.

So viel Verduftendes zu COFF.




Mittwoch, 5. März 2014

EBAY






Da denkt man an nichts Unglaubliches, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem EBAY prangt.

Ein Fan soll bei EBAY für den angeblich zuletzt gekauten Kaugummi von Sir Alex Ferguson, Ex-Trainer von Manchester United, wahnwitzige 460.000 Euro gezahlt haben.

So viel Unglaubliches zu EBAY.




Sonntag, 2. März 2014

LOSER






Da denkt man an nichts Beendendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem LOSER prangt.

Kommt mir natürlich „LOSERvon Beck in den Sinn und das letzte Statement eines honorigen GFs, als er das Aus einer Agentur verkündete:

„Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“

So viel Beendendes zu LOSER.