Samstag, 6. April 2013

TRIO






Da denkt man an nichts Bewegendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem TRIO prangt.

Führt mich zurück ins erste Leben, zur Kochausbildung in die Nähe von Stuttgart (siehe PIROL). Die Küchenbrigaden wechselten wie andere ihre Unterhosen. Ich hatte fünf Mannschaften kommen und gehen sehen, nach einem halben Jahr war ich schließlich der dienstälteste Koch. Absurd.

Dann kam ein neues Team: ein französischer Chef de Cuisine, ein irischer Entremetier, ein Gardemanger aus Lübeck, ein Pâtissier aus Hannover und ein Souschef aus Karlsruhe.

Letzterer sah aus wie eine Mischung aus Raimund Harmstorf zu „Seewolf“-Zeiten und Ronnie Borchers zu Eintracht-Frankfurt-Zeiten. Er lispelte wie Sean Connery mit neuen Zähnen und stolzierte wie ein Gockel durch die Räumlichkeiten, als hätte er auf jeder Seite drei Eier. Ein extrem offener Gang. Er war nicht besonders helle, aber konnte quatschen ohne Ende. Besonders bei der weiblichen Belegschaft.

Er nahm alles mit, was nicht bei Drei auf den Bäumen war. Halt typisch Koch: Er ließ nichts anbrennen. Es kam, wie es kommen musste. Er schaffte es tatsächlich, drei Servicekräfte – nennen wir das TRIO doch Tick, Trick und Track – im gleichen Zeitfenster zu schwängern.

Neben den nun anstehenden Problemen kam noch die Namensfindung hinzu. Da sich seine Welt nur ums Kochen und um Frauen drehte, kam mein Vorschlag – die Kinder John, Newton und Olivia zu nennen – in die engere Auswahl.

Erst als klar war, dass es drei Jungs werden, konnte Olivia Newton-John leider nicht mehr scoren. Klar war auch: Jungs machen Jungs, Männer machen Mädchen.

Mein zweiter Vorschlag lautete schließlich: Friedrich, David und Caspar. Er war hin und weg, dass seine Nachkommen nach den Heiligen Drei Königen benannt werden sollten. Gut, Caspar David Friedrich war ein König der anderen Art.

So viel Bewegendes zu TRIO.




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