Mittwoch, 20. Juli 2016

MAHL






Da denkt man an nichts Grenzendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem MAHL prangt.

Es gab eine Zeit ohne E-Mail und Internet (siehe BRAIN, DIE, FAX und ALA). Und eine Zeit mit einer Mauer mitten in Deutschland.

Bis zum zwölften Lebensjahr weilte ich in West-Berlin, danach ging es für ein paar Jahre ins Exil nach Westdeutschland.

Meine Eltern machten sich mit einem gastronomischen Betrieb in Niedersachsen selbstständig – die Schlagdistanz zur Grenze betrug etwa 50 Kilometer.

Der einzige freie Tag in der Woche war gelegentlich ein Sonntag. Neben Entspannung war die Nahrungsaufnahme stets ein großes Thema.

Da mein Vater (siehe PIROL, HASEN, BOB, DAD, BARRY, GET, REHE, PIN, NEU und COOK) ähnlich tickte wie meine Wenigkeit – beziehungsweise umgekehrt – und gerne eine Berliner Currywurst etwas anderem Essbaren vorzog, kam es schon mal vor, dass wir spontan an einem Sonntagmittag aus einem niedersächsischen Kaff nach West-Berlin geeiert sind, um eine Currywurst samt Pommes frites zu genießen.

Das hieß also, mindestens vier Stunden Fahrzeit pro Tour – schließlich waren auf der Transitstrecke zwischen Büchen und Berlin maximal 100 km/h erlaubt.

Nicht dass wir nur unnötig Zeit verbrannten, um uns an einer Currywurst zu laben, wir haben auch permanent Kohle zum Autofenster rausgeworfen, denn eigentlich wurden wir bei jeder Fahrt durch die Zone geblitzt. Und das bedeutete: 50 DM on top.

Ein letztlich teurer und zeitintensiver Spaß für eine schnelle MAHLzeit an einem trostlosen Sonntag.

So viel Grenzendes zu MAHL.





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