Da denkt man an nichts Matschiges,
und dann das: Seh ich doch
ein Nummernschild, auf dem BAY prangt.
Vor ein paar Jahren sollte, musste, konnte, durfte ich
einen Artikel für die Hochzeitszeitung eines befreundeten österreichischen Paares
von mir geben. Es sollte keine normale Hochzeitspostille werden, sondern ein
Rezeptbuch aus aller Herren Länder.
Das war mein Beitrag:
Lieblingsdessert
der Schwabenscheißer?
Schwäbisches
Schneegestöber.
Der Spaß war vorbei, als ich in
meinem ersten Leben eine Ausbildung zum Koch beginnen durfte. Als Nordlicht zog
es mich schließlich in den Süden. Die übrigen Fischköppe, die ich in der
Berufsschule traf, nannten das Ländle liebevoll Schwabenscheiße.
Wer’s glaubt. Klar, war nur eine
Ausrede. Eigentlich hatte nur ich das Terrain Schwabenscheiße genannt. Man war
jung, brauchte Geld und gab alles und jedem einen Namen. Sollte sich jemand auf
den Schlips getreten fühlen, schuldigung, ist schon lange her und somit
verjährt. Sag es heutzutage auch nicht mehr so oft. Glaub ich zumindest.
Die Ausbildung hatte ich leider
nicht durchgezogen – aus diversen Gründen. Trotzdem blieben einige Dinge
haften. Wie Momente und Typen, Gerüche und wenige Gerichte. Unter anderem
dieses, das sich eines Abends aus einer unterbesetzten Küche, einem zu vollen
Restaurant und einem nicht vorhandenen Mise en Place ergab.
Am besagten Abend gingen einige
Portionen über den Pass. Der eigentliche Spaß dabei war aber, dass die drei
Köche sich bei jeder Bestellung beölt hatten, da der indische Kellner –
Spitzname: BomBAY – keine Umlaute
sprechen konnte. Aus „Tisch fünf“ wurde also „Tisch fumpf“. Und aus „Fünfmal
Schwäbisches Schneegestöber für Tisch fünf“ wurde folglich „Fumpfmal
Schwabisches Schnagestober fur Tisch fumpf“.
Zutaten für 1
Person: 1
Banane, 2 Baiserschalen, 3 Kugeln Vanilleeis, ordentlich Eierlikör und
Schlagsahne.
Wenn mehr Personen verköstigt werden sollen,
dementsprechend multiplizieren. Fuchs.
Hoffe, in Österreich heißen die Zutaten auch so. Nehme aber
glatt an, dass dem nicht so ist. Und noch etwas vorweg: Es ist kein Eye Candy,
aber es schmeckt.
Also, ab dafür: Macht man es für andere, wäscht man sich
die Hände. Wenn nicht, reichen schmutzige Gedanken. Dann schnappen wir uns den
Eierlikör und nippen oder kippen zwei, drei Gläschen. Sollten wir noch nicht
lallen, erhöhen wir die Schlagzahl. Bevor wir aber schon am Rotieren sind,
sollten wir eingekauft haben. Und bevor wir essen, sollten wir Mise en Place
gemacht haben.
Also, mittelgroße Schüssel bereitstellen. Für spontane
Ereignisse? Eigentlich nicht. Banane schälen, Baiserschalen aus der Bäckertüte
und Vanilleeis aus der Kühltruhe nehmen, Sahne schlagen. Gesagt, getan.
Banane in Scheiben schneiden und in die Schüssel geben,
Baiserschalen grob zerbröckeln und in die Schüssel geben, Vanilleeis grob
zerpflücken und in die Schüssel geben, Schlagsahne und Eierlikör – man glaubt
es kaum – ebenfalls in die Schüssel geben.
Wenn man jetzt einen Blick in die Schüssel wirft, könnte
man sich glatt übergeben. So sieht’s aus. Aber es kommt noch schlimmer. Wir
schließen die Augen, fassen mit beiden Händen ins gute Glück und in die Masse
und mischen diese behutsam. Schmulen hier und da, und bevor das Eis schmilzt,
richten wir es an. Heben eine Handvoll Schwäbischen Schneegestöbers auf einen
Teller und garnieren den Tellerrand mit Kakaopulver oder Mandelblättern.
Aber da wir wahrscheinlich ohnehin schon ziemlich breit
sind, können wir auch gleich mit den Fingerchen essen – aus der Schüssel. Und
wenn wir es schaffen, die Schüssel in drei Minuten zu leeren, können wir sie
auch gleich wieder auffüllen. Garantiert.
Nein, nein, nur Spaß.
So viel Matschiges zu BAY.
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