Sonntag, 12. Mai 2013

BET






Da denkt man an nichts Gewinnbringendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem BET prangt.

In meiner letzten HHer Agenturstation teilte ich mir mal mit einem anderen Texter nicht nur ein Büro, sondern auch einen Schreibtisch. Wir waren etwa auf demselben Level, hatten schon ein paar Agenturjahre auf dem Buckel und Nägel gewonnen. Wir spielten uns die Bälle immer wieder zu und kamen zu kreativen Ideen und Lösungen. Ich wusste vieles, er wusste vieles besser. Auch war er mir orthografisch um Längen voraus und fungierte dementsprechend als Präse-Lektor. Er war das Auge der Agentur.

Das fuchste den Geschäftsführer Beratung. Ein teils redegewandter, teils rechthaberischer, mit extrem großem Selbstbewusstsein ausgestatteter Mann mit Napoleon-Komplex, der es insgeheim nicht leiden konnte, wenn in seiner Präsentation der Fehlerteufel wütete.

Eines Tages kam er mit stolzgeschwellter Brust und dicker Hose in unsere ehrwürdige Kreationshalle bzw. Lasterhöhle – je nachdem – und schlug Auge eine Wette (engl. BET) vor.

Er war hundertprozentig davon überzeugt, dass seine 20-seitige Berater-Laber-Präse fehlerfrei sei. Der Deal lautete: Pro Fehler bekommt Auge 100 Euro. Findet er nichts, bekommt Napoleon 100 Euro für die Präse. Nach einem flüchtigen Durchblättern schlug Auge ein. Und nach einer Viertelstunde war der Drops gelutscht. Auge wurde seinem Ruf gerecht und fand vier Fehler. Nach Adam Riese und Eva Zwerg also 400 Euro. Napoleon war klein mit Hut, zückte sein Hermès-Portemonnaie und vier Scheine. Mal abgesehen davon, der Geldbeutel war ohnehin unverschämt dick.

Auge gab mir einen Schein fürs Beten und abends ging es in die Kathedrale der Träume: ins Kino.

So viel Gewinnbringendes zu BET.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen