Sonntag, 29. Juni 2014

MIES






Da denkt man an nichts Hinterfotziges, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem MIES prangt.

Squashi (siehe TROY, OHOH und MEHL), Schwergewicht auf Stöckelschuhen und Beraterin in einer Berliner Werbeagentur (siehe WITZ, WAS, PLI, PEN, CHOO, HIP, OHOH, NIP, MAZ, FRED, WIEN, SEPP, MEHL und ET), lud zu einem runden Geburtstag in ihre Penthouse-Wohnung im Wedding. Das ließ sich niemand nehmen, denn wenn’s was umsonst gab, stand jeder auf der Matte.

Das Penthouse hielt leider nicht, was es versprach. Einzig Squashis Hund – wie konnte es anders sein: ein hyperventilierender Mops – stahl allen die Show und sorgte für Abwechslung und Unterhaltung.

Als die Getränke auf der Dachterrasse zur Neige gingen, bequemte sich ein Junior-Team (Text und Art) in die Küche, um Nachschub zu holen. Das laute Gelächter der beiden Junioren zog übrige Kollegen an wie das Licht die Motten.

Der Auslöser war eine Postkarte, die die schneeweiße Kühlschranktür zierte. Darauf stand:

„Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.“

Die zwei Kreativen flachsten rum.

Der eine Junior:
„So kann man sich die Welt auch schönsaufen äh schönfressen!“

Der andere Junior:
„Bist du MIES – Kommissar Rex soll dich beißen!“

So viel Hinterfotziges zu MIES.




Donnerstag, 26. Juni 2014

GEN






Da denkt man an nichts Verdrucktes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem GEN prangt.

Während man als Zwergnase die Schulbank drücken musste, musste man sich ja zwangsläufig auch mit den Fremdsprachen anfreunden.

Neben Englisch und Französisch durfte man ebenfalls erste Gehversuche in Spanisch unternehmen. Natürlich gehörte zur Erstausstattung jeweils ein LanGENscheidt-Wörterbuch dazu. Klar, dass man diese Wälzer Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, besitzt und immer mal wieder nach der fehlenden Übersetzung sucht.

Dumm nur, wenn das gesuchte Wort nicht zu finden ist. Nicht, weil es vergessen wurde, sondern weil schlicht und einfach die Seite fehlte – wie 31 weitere Seiten auch. Unschön, dass man diesen Fehldruck erst zig Jahre nach dem Kauf des Lexikons entdeckte.

So viel Verdrucktes zu GEN.




Montag, 23. Juni 2014

ACH






Da denkt man an nichts Schiffendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem ACH prangt.

Bringt mich zurück ins erste Leben – zur Kochausbildung im Schwabenland (siehe PIROL, TRIO, BBQ, ART, DUMM und BAY).

Wie schon mal unter die Leute gebracht, gab es eine hohe Fluktuation in dem Fress-Tempel. Kochbrigaden kamen und gingen. Und ein neuer Restaurantleiter startete gleichzeitig mit einer neuen Mannschaft.

Nach einer vollen Hütte und vollen Kasse hatte der neue Maître d’hôtel seine Spendierhosen an und ließ für das kochende Team nach Küchenschluss eine Kiste Bier springen. Da diese sich in null Komma nichts in Luft auflöste, legte der Restaurantleiter nach. Mehr noch: Er gesellte sich dazu und ließ Hochprozentiges kreisen.

Die Spüler machten in der Küche klar Schiff – der Restaurantleiter hingegen redete nicht nur Klartext, sondern sich auch um Kopf und Kragen.

Mit einem Mal fielen den anwesenden fünf Köchen die Kinnladen runter und zeitgleich entfuhr ihnen ein gemeinschaftliches wie alkoholgeschwängertes „ACH“.

Der Maître d’hôtel berichtete respektive beichtete in geselliger Runde, dass er grundsätzlich bei Hotelbesuchen sein temporäres Revier markierte. Sprich: in Waschbecken pinkelte.

So viel Schiffendes zu ACH.




Freitag, 20. Juni 2014

HOT






Da denkt man an nichts Lästerndes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem HOT prangt.

Fallen mir glatt zehn Sprüche von Designer und TV-Liebling Guido Maria Kretschmer (HOTter Than My DaughterRTL) in die Hände:

1. „Die hat nun auch nicht an der ‚Vogue’ geleckt!“

2. „Ich ändere das Motto der Woche in: Finde deine Konfektionsgröße!“

3. „Textiles Verhütungsmittel: Wer so was anhat, wird nicht schwanger.“

4. „Ich sag’s ungern, aber das Kleid geht gar nicht. Das ist Rollbraten auf drei Etagen.“

5. „Wo rohe Kräfte sinnlos walten, da kann kein Knopf die Bluse halten.“

6. „Das Ganze schreit: Nutte!“

7. „Also, das ist Textilterrorismus, ne?!“

8. „Das ist wie so ein Kindergartenkind, das nicht abgeholt wurde.“

9. „Ganz schön brav – textile Missionarsstellung.“

10. „Also, wenn die DAS kauft, dann schreie ich! Ich schreie schon mal!“

So viel Lästerndes zu HOT.




Dienstag, 17. Juni 2014

FAN






Da denkt man an nichts Rundes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem FAN prangt.

Einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben ist meine Schwester. Und mein Schwesterherz darf in diesen Tagen besonders nullen. Da trifft es sich gut, dass kürzlich ein schöner Artikel in der Süddeutschen Zeitung zu lesen war. Über eine einzigartige Zahl und eine außergewöhnliche Marke. Eine Marke, die wir beide mögen, lieben, bewundern, von der wir beide FANs sind.

Die besten Jahre

Die Zahl 50 hat etwas Magisches – im Stadtverkehr und im Lebensalter. Im Stadtverkehr sollte man aufpassen, dass man nicht schneller unterwegs ist, und im Leben bedarf es schon einiger Gefasstheit, um diese Zahl zu überschreiten. Denn jenseits der 50 beginnt – das Alter.

In diesem Jahr 2014 wird das schlagartig vielen Deutschen klar werden, denn nie kamen in der Nachkriegszeit mehr Menschen auf die Welt als 1964. Sie alle wollen, manche müssen die 50 nun feiern. Aber wie macht man das?

Porsche hat im vergangenen Jahr gezeigt, dass es gar nicht so schlimm sein muss, 50 zu werden. Zumindest als Auto. Der Porsche 911 wurde 1963 vorgestellt und kam 1964 auf den Markt, die ersten Exemplare sind nun fünf Jahrzehnte alt; und bei diesen Sportwagen ist es so, wie es sich viele Menschen über 40 für ihr Leben wünschen: Die ältesten Modelle sind teuer und wertvoll, sie sind die wildesten und schönsten noch. Sie sind Schätze, sehr begehrt trotz oder wegen all der Jahre. Sie haben zwar, wie so viele Menschen in diesem Alter, kleine Kratzer und Blessuren, sie sind ein bisschen verschlissen hier und da und sie brauchen ein wenig länger, bis sie anspringen. Aber sie sind nicht dick geworden, und man dreht sich immer noch nach ihnen um. Sie können die grellsten Farben gelassen tragen, Orange, Gelb und Grün, sie werden gepflegt und geliebt. Gerade weil sie 50 sind. Und ihr Wert steigt noch. So kann man alt werden.

Glückwunsch, Schwesterherz.

So viel Rundes zu FAN.




Sonntag, 15. Juni 2014

STASI






Da denkt man an nichts Spionierendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem STASI prangt.

Wie hieß noch mal der Claim der Deutschen Bank Mitte der 90er? Richtig, „Vertrauen ist der Anfang von allem“. Gilt für Beziehungen zwischen Partnern wie für Beziehungen zwischen Kunde und Dienstleister ebenso wie für Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Hatte mal einen Chef – Inhaber einer Berliner Werbeagentur –, der keinerlei Vertrauen zu seinen Mitarbeitern aufbauen konnte. In den Mittagspausen, in den Abendstunden und an Wochenenden setzte er sich an die Rechner der Kollegen und durchforstete und durchleuchtete diese. (Wohl ein Grund, warum man die Rechner nicht mit einem Passwort schützen durfte.) Was seine Untertanen so machen, so treiben, so anstellen, während sie beim eigentlichen Arbeiten sind. Klar, dass das Oberhaupt schnell einen Spitznamen verpasst bekam: STASI.

So viel Spionierendes zu STASI.




Donnerstag, 12. Juni 2014

LAUDA






Da denkt man an nichts Hochtouriges, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem LAUDA prangt.

Letztens einen unterhaltsamen Film über das Duell der Formel-1-Piloten Niki LAUDA und James Hunt im Jahr 1976 aufgesaugt: „Rush – Alles für den Sieg“.

Regie führte Ron Howard, die Hauptrollen übernahmen Daniel Brühl als Lauda und Chris Hemsworth als Hunt.

Von Letzterem blieb unter anderem ein denkwürdiges Zitat haften:

„Meine Frau hat einen neuen Geldgeber gefunden – äh – ich meine Liebhaber. Und Mr. Burton hat einen Weg gefunden, sich wieder jung zu fühlen.“

So viel Hochtouriges zu LAUDA.




Montag, 9. Juni 2014

ET






Da denkt man an nichts Rheinisches, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem ET prangt.

In einer Berliner Werbeagentur (siehe WITZ, WAS, PLI, PEN, CHOO, HIP, OHOH, NIP, MAZ, FRED, WIEN, SEPP und MEHL) teilte ich mir ein Büro mit ne Kölsche Jung. Schon nach drei Tagen bläute er mir das Rheinische Grundgesetz ein. Und die zwölf Artikel lauten:

Artikel 1
ET es, wie et es.“
Sieh den Tatsachen ins Auge.

Artikel 2
„Et kütt, wie et kütt.“
Habe keine Angst vor der Zukunft.

Artikel 3
„Et hätt noch immer jot jejange.“
Lerne aus der Vergangenheit.

Artikel 4
„Wat fott es, es fott.“
Jammere den Dingen nicht nach.

Artikel 5
„Do laachste dich kapott.“
Bewahre dir deine gesunde Einstellung zum Humor.

Artikel 6
„Et bliev nix, wie et wor.“
Sei offen für Neuerungen.

Artikel 7
„Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet!“
Sei kritisch, wenn Neuerungen überhandnehmen.

Artikel 8
„Wat wellste maache?“
Füge dich in dein Schicksal.

Artikel 9
„Mach et jot, ävver nit ze off!“
Achte auf deine Gesundheit.

Artikel 10
„Wat soll dä Quatsch?“
Stelle immer erst die Universalfrage.

Artikel 11
„Drink doch ene met!“
Komme dem Gebot der Gastfreundschaft nach.

Artikel 12
„Jede Jeck es anders.“
Jeder Mensch hat einen Vogel.

Eigentlich kamen wir gut miteinander klar. Außer bei der beliebtesten Sportart der Welt. Er war FC-Köln- und ich Gladbach-Fan (siehe LEE und BMG).

So viel Rheinisches zu ET.




Freitag, 6. Juni 2014

COCO






Da denkt man an nichts Stylishes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem COCO prangt.

Vor Kurzem entdeckte ich in der Berliner U-Bahn ein Zitat der berühmten Modedesignerin COCO Chanel:

„Die Schönheit brauchen wir Frauen, damit die Männer uns lieben, die Dummheit, damit wir die Männer lieben.“

C’est la vie.

So viel Stylishes zu COCO.




Dienstag, 3. Juni 2014

BAY






Da denkt man an nichts Matschiges, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem BAY prangt.

Vor ein paar Jahren sollte, musste, konnte, durfte ich einen Artikel für die Hochzeitszeitung eines befreundeten österreichischen Paares von mir geben. Es sollte keine normale Hochzeitspostille werden, sondern ein Rezeptbuch aus aller Herren Länder.

Das war mein Beitrag:

Lieblingsdessert der Schwabenscheißer?
Schwäbisches Schneegestöber.

Der Spaß war vorbei, als ich in meinem ersten Leben eine Ausbildung zum Koch beginnen durfte. Als Nordlicht zog es mich schließlich in den Süden. Die übrigen Fischköppe, die ich in der Berufsschule traf, nannten das Ländle liebevoll Schwabenscheiße.

Wer’s glaubt. Klar, war nur eine Ausrede. Eigentlich hatte nur ich das Terrain Schwabenscheiße genannt. Man war jung, brauchte Geld und gab alles und jedem einen Namen. Sollte sich jemand auf den Schlips getreten fühlen, schuldigung, ist schon lange her und somit verjährt. Sag es heutzutage auch nicht mehr so oft. Glaub ich zumindest.

Die Ausbildung hatte ich leider nicht durchgezogen – aus diversen Gründen. Trotzdem blieben einige Dinge haften. Wie Momente und Typen, Gerüche und wenige Gerichte. Unter anderem dieses, das sich eines Abends aus einer unterbesetzten Küche, einem zu vollen Restaurant und einem nicht vorhandenen Mise en Place ergab.

Am besagten Abend gingen einige Portionen über den Pass. Der eigentliche Spaß dabei war aber, dass die drei Köche sich bei jeder Bestellung beölt hatten, da der indische Kellner – Spitzname: BomBAY – keine Umlaute sprechen konnte. Aus „Tisch fünf“ wurde also „Tisch fumpf“. Und aus „Fünfmal Schwäbisches Schneegestöber für Tisch fünf“ wurde folglich „Fumpfmal Schwabisches Schnagestober fur Tisch fumpf“.

Zutaten für 1 Person: 1 Banane, 2 Baiserschalen, 3 Kugeln Vanilleeis, ordentlich Eierlikör und Schlagsahne.

Wenn mehr Personen verköstigt werden sollen, dementsprechend multiplizieren. Fuchs.

Hoffe, in Österreich heißen die Zutaten auch so. Nehme aber glatt an, dass dem nicht so ist. Und noch etwas vorweg: Es ist kein Eye Candy, aber es schmeckt.

Also, ab dafür: Macht man es für andere, wäscht man sich die Hände. Wenn nicht, reichen schmutzige Gedanken. Dann schnappen wir uns den Eierlikör und nippen oder kippen zwei, drei Gläschen. Sollten wir noch nicht lallen, erhöhen wir die Schlagzahl. Bevor wir aber schon am Rotieren sind, sollten wir eingekauft haben. Und bevor wir essen, sollten wir Mise en Place gemacht haben.

Also, mittelgroße Schüssel bereitstellen. Für spontane Ereignisse? Eigentlich nicht. Banane schälen, Baiserschalen aus der Bäckertüte und Vanilleeis aus der Kühltruhe nehmen, Sahne schlagen. Gesagt, getan.

Banane in Scheiben schneiden und in die Schüssel geben, Baiserschalen grob zerbröckeln und in die Schüssel geben, Vanilleeis grob zerpflücken und in die Schüssel geben, Schlagsahne und Eierlikör – man glaubt es kaum – ebenfalls in die Schüssel geben.

Wenn man jetzt einen Blick in die Schüssel wirft, könnte man sich glatt übergeben. So sieht’s aus. Aber es kommt noch schlimmer. Wir schließen die Augen, fassen mit beiden Händen ins gute Glück und in die Masse und mischen diese behutsam. Schmulen hier und da, und bevor das Eis schmilzt, richten wir es an. Heben eine Handvoll Schwäbischen Schneegestöbers auf einen Teller und garnieren den Tellerrand mit Kakaopulver oder Mandelblättern.

Aber da wir wahrscheinlich ohnehin schon ziemlich breit sind, können wir auch gleich mit den Fingerchen essen – aus der Schüssel. Und wenn wir es schaffen, die Schüssel in drei Minuten zu leeren, können wir sie auch gleich wieder auffüllen. Garantiert.

Nein, nein, nur Spaß.

So viel Matschiges zu BAY.