Dienstag, 11. Juni 2013

PLI






Da denkt man an nichts Verlockendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem PLI prangt.

Während meines vorletzten Aufenthalts in einer Berliner Werbeagentur (siehe WITZ und WAS) handelten zwei Jungs die IT-Geschicke. Einer war für die Mac-Rechner der Kreation, der andere für die Windows-Dosen der Beratung zuständig. Der IT-Verantwortliche für Mac hieß Sock mit Nachnamen. Der IT-Abgesandte für Windows trug eine 70er-Jahre-MiniPLI, um sein dünnes wie lichtes Haar zu kaschieren – wie Sean Penn in „Carlito’s Way“ von Brian De Palma.

Die IT-Boys teilten sich ein Büro, aber sonst nichts. Sie führten virtuelle Hahnenkämpfe und reale Grabenkämpfe. Auf Außenstehende wirkten sie wie die fleischgewordenen Protagonisten der herrlichen Mac-vs-PC-Spots von Apple – nur eben auf Ernst getrimmt. Es herrschte dicke Luft und fast ausschließlich Funkstille. Kurz: Sie waren kein Herz und eine Seele.

Doch eines verband ihr Herz. Denn nach einem feuchtfröhlichen Umtrunk in der Agentur nannten wir sie Söckchen und Löckchen. Als sie davon Wind bekamen, schalteten sie den Betriebsrat ein, der wiederum ein offizielles Agentur-Meeting anberaumte. Die IT-Strategen fühlten sich gemobbt. Die Wahrheit lautete wohl eher: Sie wollten nicht in einem Atemzug Söckchen und Löckchen tituliert werden.

Nach 60 Minuten angeregter Diskussion und zwischenzeitlichen Gelächters kam man schlussendlich überein, weder von Söckchen noch von Löckchen zu reden.

Das hatte bis zu meinem Abschied aus der Agentur auch Bestand. Schließlich taufte die Kreation rund eine Stunde nach dem Meeting die beiden IT-Spezialisten Zäpfchen (da Söckchen im Meeting ziemlich abging) und Zöpfchen (da Löckchen mal an einem Nachmittag ein Prolo-Schwänzchen trug).

So viel Verlockendes zu PLI.




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