Da denkt man an nichts Verlockendes,
und dann das: Seh ich doch
ein Nummernschild, auf dem PLI prangt.
Während meines vorletzten Aufenthalts in einer Berliner Werbeagentur
(siehe WITZ
und WAS) handelten
zwei Jungs die IT-Geschicke. Einer war für die Mac-Rechner der Kreation, der
andere für die Windows-Dosen der Beratung zuständig. Der IT-Verantwortliche für
Mac hieß Sock mit Nachnamen. Der IT-Abgesandte für Windows trug eine
70er-Jahre-MiniPLI, um sein dünnes wie lichtes Haar
zu kaschieren – wie Sean Penn in „Carlito’s Way“ von Brian De Palma.
Die IT-Boys teilten sich ein Büro, aber sonst nichts. Sie
führten virtuelle Hahnenkämpfe und reale Grabenkämpfe. Auf Außenstehende wirkten
sie wie die fleischgewordenen Protagonisten der herrlichen Mac-vs-PC-Spots von
Apple – nur eben auf Ernst getrimmt. Es herrschte dicke Luft und fast
ausschließlich Funkstille. Kurz: Sie waren kein Herz und eine Seele.
Doch eines verband ihr Herz. Denn nach einem
feuchtfröhlichen Umtrunk in der Agentur nannten wir sie Söckchen und Löckchen.
Als sie davon Wind bekamen, schalteten sie den Betriebsrat ein, der wiederum
ein offizielles Agentur-Meeting anberaumte. Die IT-Strategen fühlten sich gemobbt.
Die Wahrheit lautete wohl eher: Sie wollten nicht in einem Atemzug Söckchen und
Löckchen tituliert werden.
Nach 60 Minuten angeregter Diskussion und
zwischenzeitlichen Gelächters kam man schlussendlich überein, weder von
Söckchen noch von Löckchen zu reden.
Das hatte bis zu meinem Abschied aus der Agentur auch
Bestand. Schließlich taufte die Kreation rund eine Stunde nach dem Meeting die
beiden IT-Spezialisten Zäpfchen (da Söckchen im Meeting ziemlich abging) und
Zöpfchen (da Löckchen mal an einem Nachmittag ein Prolo-Schwänzchen trug).
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