Sonntag, 31. März 2013

HASEN






Da denkt man an nichts Süßes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem HASEN prangt.

Meine Pubertät durchlebte ich leider nicht in West-Berlin, sondern in einer niedersächsischen Kleinstadt (siehe PIROL). Dort angekommen konnte ich nur ordentlich berlinern und überdurchschnittlich gut Fußball spielen.

Um Letzteres zu fordern und zu fördern durfte ich neben dem Verein – MTV Treubund Lüneburg 1848 e.V. – auch für die Kreisauswahl auflaufen, das heißt für den Landkreis Lüneburg meine Knochen hinhalten. Der Vollständigkeit halber: Nach der Kreisauswahl folgt die Bezirksauswahl, dann die Niedersachsenauswahl und schließlich die Jugend-Nationalmannschaft.

Nach einem Oster-Turnier mit besagter Kreisauswahl kamen ein paar Schulkameraden auf mich zu und luden mich zum HASENgucken ein. Dachte, na wunderbar, wo biste hier gelandet? Nicht nur in der Provinz, jetzt auch noch im Kleintierverein. Die Uhren tickten auf dem Lande ein bisschen anders, wie mir schien.

Mit einem Fußball-Kumpel und noch im Trainingsanzug folgten wir den Jungs auf unseren Rädern. Das Ziel war aber keine Kleingartenkolonie, eher eine Villengegend. Genauer gesagt: ein ziemlich großer Bungalow. Ein älterer Mann, wie sich später rausstellte der Großvater eines Freundes, öffnete uns die Tür und ließ uns sechs Halbwüchsige hinein. Wir gingen in den Keller hinunter, in einen dunklen Raum und setzten uns auf eine Sofalandschaft. Von Hasen keine Spur.

Plötzlich nahm ein Super-8-Filmprojektor Fahrt auf und zeigte uns Hasen in Originalgröße – die Hasen von Russ Meyer. Zu „Drüber, drunter und drauf“ ließen wir die Hosen runter, kein Problem, wir hatten ja schließlich unsere Schnellfickerhosen an. Nach wenigen Minuten, die uns wie Sekunden vorkamen (oder war es umgekehrt?), kam es zum unweigerlichen Höhepunkt. Denn die Tür ging auf und in ihr standen vier lachende Klassenkameradinnen. Und unsere Hände flogen hoch.

Vorneweg Konstanze – genannt Katsche –, meine Partnerin in der Tanzschule. Sie hatte nicht nur beim Rumba und Walzer die Hosen an, eigentlich bei jedem Tanz. Okay, bis auf den Sitz-Boogie und den Ententanz. Die Rollen waren klar verteilt: sie führte, ich durfte (bzw. musste) sie auffordern. Ging auch gar nicht anders, aufgrund ihrer körperlichen Überlegenheit. Um bei der Gladbach-Bayern-Rivalität (siehe BMG) zu bleiben: Konstanze war Katsche Schwarzenbeck, ich war Allan Simonsen.

So viel Süßes zu HASEN.




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