Sonntag, 10. März 2013

PIC






Da denkt man an nichts Schönes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem PIC prangt.

Wie wir wissen, sind in der Werbung englische Begriffe angesagt. Beim Texter dreht sich vieles um Headline, Subline und Copy, Claim, Slogan und Punchline – der Grafiker kümmert sich unter anderem um Layouts und Shootings. Und beim Shooting geht es bekanntlich ums Bild, also ums PIC. Die Kurzform von Picture.

So geschehen auch in einer HHer Werbeagentur vor zig Jahren. In besagter Agentur war es üblich, Praktikanten einen Einblick in die Werbe- und Werberwelt zu gewähren. Sicherlich hätte man mehr von der Sorte Monica Lewinsky gehabt, aber das steht auf einem anderen Blatt.

Praktikanten wurden meist 14 Tage bis vier Wochen durchgeschleust, kamen aus der Schule, über Kontakte von Bekannten oder von Kunden, sogenannte Kundenkinder (Kukis). Dieses noch immer präsente Kuki war – nett formuliert – wohlgenährt, böse Zungen sagten: fett.

An einem Montagmorgen kam sie gut gelaunt in die Agentur, wurde durch die ehrwürdigen Räumlichkeiten geführt und landete schließlich im Grafik-Atelier, wo sie die nächsten beiden Wochen Bilder suchen sollte. Ihr Platz war an einem Tisch vorgesehen, an dem vier junge, hübsche Mädchen mit Modelmaßen saßen. Kaum angekommen und vom Geschäftsführer Kreation nicht wahrgenommen, der sich gerade die Ausgeburt des Wochenend-Shootings ansah, wurde sie mit den Worten „Kuck dir dieses PIC an!“ begrüßt.

Jeder, der nicht live dabei war, musste davon ausgehen, dass das Kuki als Pig tituliert wurde und gemeint war. Doch es ging lediglich um ein Bild vom Shooting. Aufgrund der phonetischen und physischen Gemeinsamkeiten und Gemeinheiten, die sie wohl schon öfter vernahm, machte sie zehn Minuten lang Bekanntschaft mit den Nasszellen. Das Missverständnis wurde schließlich aufgeklärt. Und in den folgenden zwei Wochen wurde in der Grafik nur noch von Bildern gesprochen – nicht von Pics.

So viel Schönes zu PIC.




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