Donnerstag, 30. Mai 2013

KOT






Da denkt man an nichts Duftes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem KOT prangt.

Läuft gleich ein kleines Filmchen vor meinen Augen ab. Ein Filmchen zu Zeiten, als von StayFriends und Facebook noch nicht die Rede war. Ein Filmchen von einem Ehemaligen-Treffen – 20 Jahre, nachdem ich die Walt-Disney-Grundschule in Berlin erfolgreich hinter mir gelassen hatte.

Mit einem Mal sah man 25 Erwachsene wieder, die man nur anhand der Kinderfotos dechiffrieren konnte. Die Hübschen wurden so lala, die Hässlichen ansehbar, die Schlanken untersetzt, die Dicklichen durchtrainiert – wie das halt so ist, nach 20 Jahren Zeitreise.

Da gab es Automechaniker, Bildhauer, Bürokaufleute, Chemiker, Feuerwehrmänner, Friseure, Musiker, Nageldesigner, Pfleger, Polizisten, Zahntechniker und und und. Und eine denkwürdige Szene mit Irmela. Irmela war eine Frau aus der Rubrik: hohe Absätze, kurze Hauptsätze.

Sie fragte Ingo:
„Und, was machst du so?“

Ingo antwortete stolz:
„Ich mach in Autos.“

Darauf konterte Irmela:
„Wie, du machst in Autos? Kackste da rin oder was?“

Das Gelächter war groß, Ingo war durch, der Abend war gelaufen.

So viel Duftes zu KOT.




Montag, 27. Mai 2013

LUI






Da denkt man an nichts Schellendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem LUI prangt.

Bevor ich fest bei einer Werbeagentur (siehe PIC, FEE, MUT, BLB, VERD und SUM) angestellt wurde, absolvierte ich zunächst diverse Text-Praktika in Agenturen in und um HH. Ich kreierte unter anderem Funkspotideen für norddeutsche Konfitüren, Anzeigenideen für süddeutsche Autovermieter und Filmideen für einen Versicherer.

Eines Tages fühlte ich mich selbst wie ein Nebendarsteller in einem Werbespot, einem ausgezeichneten Mercedes-Benz-Spot ein paar Jahre später. Meine damalige Bekannte stand aufgeregt wie ein junges Rennpferd in der Wohnungstür und empfing mich mit einer schallenden Ohrfeige. Der Grund? Sie entdeckte eine nigelnagelneue deutsche Ausgabe des französischen Männermagazins LUI – ein edleres Pendant zum Playboy – in meinem Rucksack.

Dass es ein Belegexemplar war und eine von mir mitentwickelte Anzeige für eine mitteldeutsche Bekleidungsfirma enthielt, interessierte sie nicht die Bohne. Ich hatte noch einen ganzen Tag lang ein Pfeifen im Ohr und eine weiße Hand auf meiner roten Wange. Ganz wunderbar.

Nicht wunderbar, aber zu ihrer Zufriedenheit: Die deutsche Ausgabe des Magazins erschien hierzulande nur noch wenige Monate.

So viel Schellendes zu LUI.




Freitag, 24. Mai 2013

BEN






Da denkt man an nichts Gütiges, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem BEN prangt.

Als 2004 „Schotts Sammelsurium“ von BEN Schott auf den Markt kam, entschieden sich die Geschäftsführer einer Werbeagentur, für die ich damals textete (siehe BET), das Werk als Aufhänger inklusive Anschreiben und Flyer für eine Aussendung an potenzielle Kunden zu schicken.

Klar, dass Agenturmitarbeiter Wind davon und diverse Exemplare in die Hände bekamen. Ein Senior Texter – ein ruhiger Vertreter seiner Zunft, der gelegentlich aufbrauste quasi ein Pantomime mit Tourette-Syndrom – kam über Seite 17 nicht hinaus und fand die „Werke der Barmherzigkeit“ perfekt auf seinen Job, seine Situation und die Agentur zugeschnitten.

Diese Werke sind Taten christlicher Nächstenliebe. Traditionell unterscheidet man zwischen den geistigen und den leiblichen Werken der Barmherzigkeit.

Normalerweise galt in der Agentur die Clean-Desk-Policy. Aufgeräumte Tische, weiße Wände – also keinen Krimskrams, keinen Firlefanz, keinen Schnickschnack. Von seinem Art-Partner ließ der Texter zwei DIN-A1-Plakate gestalten und hing sie an die Wand seines Büros. Eins mit den geistigen Werken:

Unwissende belehren

Zweifelnden raten

Trauernde trösten

Sünder zurechtweisen

Dem Beleidiger verzeihen

Unrecht ertragen

Für die Lebenden und Toten beten

Und selbstverständlich auch ein zweites Plakat mit den leiblichen Werken:

Hungrige speisen

Durstige tränken

Nackte bekleiden

Fremde beherbergen

Kranke besuchen

Tote begraben

Als der Mitinhaber der Agentur die Plakate sah, ließ er den Texter, der mittlerweile inoffiziell „Der Bruder der Barmherzigkeit“ genannt wurde, gewähren. Und falls ihm ein Berater doof kam, zückte er seinen Laserpointer und fixierte den jeweiligen Punkt.

So viel Gütiges zu BEN.




Dienstag, 21. Mai 2013

WAS






Da denkt man an nichts Fragendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem WAS prangt.

Am Wochenende war mein kongenialer Art-Partner im Supermarkt einkaufen und hörte folgenden Dialog zwischen Mutter (etwa Mitte 30) und Sohn (ca. 10 Jahre alt) einer bestimmten Schicht.

Mutter (konsequent):
„Kevin, um wie viel Uhr musste morgen zum Fußball?“

Sohn (überrascht):
„Hä?“

Mutter (strenger):
„Das heißt nicht „Hä“, das heißt „WAS“!“

Wie bitte?!

So viel Fragendes zu WAS.




Samstag, 18. Mai 2013

PO






Da denkt man an nichts Hintersinniges, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem PO prangt.

Wenn es um die Kehrseite der weiblichen Zunft geht, kommt man sich vor wie im Obst- und Gemüseladen. Denn schließlich sind diverse Früchte die Namensgeber – aufgrund ihrer formalen Ähnlichkeit – vom femininen Gesäß, Hintern, PO, Popo, Pöter.

Bei der Damenwelt dreht es sich um Apfel, Birne, Kartoffel, Nektarine und Tomate. Kein Wunder, dass man den Allerwertesten meist zum Anbeißen findet.

Der Apfel-Po ist, wie man vermuten kann, knackig gebaut. Er besitzt eine runde und pralle Form. Kleiner Wermutstropfen: Er kommt nur recht selten vor.

Der Birnen-Po ist zwar auch knackig und prall wie der Apfel-Po, wirkt jedoch nach oben hin schmaler und nach unten hin breiter. Etwa 15 Prozent der Frauen tragen eine Birne spazieren. Bekanntes Aushängeschild: Kate Winslet. Die ausgezeichnete wie kurvige Engländerin überzeugt mit einer schmalen Taille und weiblichen Hüften.

Der Kartoffel-Po ist insgesamt breiter und größer als Apfel- und Birnen-Po. Er sieht aus wie eine auf der Seite liegende Kartoffel. Schauspielerin Mischa Barton ist wie 30 Prozent der Grazien stolze Besitzerin eines Kartoffel-Pos.

Der Nektarinen-Po ist klein und straff. Laut einer Blitz-Umfrage wären gerne viele Damen so gut ausgestattet wie Supermodel Gisele Bündchen und Schauspielerin Jennifer Aniston, deren knackigen Rückseiten der Idealform Nektarine entsprechen.

Der Tomaten-Po ist ähnlich wie der Nektarinen-Po, allerdings nicht ganz so straff gebaut und insgesamt größer. Er ist die am häufigsten vertretene Po-Form. Quasi das Synonym für den sexy Tomaten-Po ist Jennifer Lopez.

Nicht erst seit dem Auftritt von Pippa Middleton bei der Hochzeit ihrer Schwester ist der Po ein sexuell aufgeladener Anziehungspunkt. Gilt aber wohl eher nicht für die Männerwelt. Seien wir doch mal ehrlich, bei den Herren der Schöpfung gibt’s eigentlich nur die Gattungen: Knackarsch, Hängearsch, Flacharsch.

Dafür können die Mannsbilder noch die Arschkarte ziehen und mit dem Maurerdekolleté aufwarten. Hingegen bekommen Göttinnen gerne mal ein Arschfax.

So viel Hintersinniges zu PO.




Mittwoch, 15. Mai 2013

MAR






Da denkt man an nichts Strampelndes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem MAR prangt.

Vor einigen Jahren nahm ich die Einladung eines Kumpels an, ein Freiluftkonzert mit ihm zu besuchen. Traf sich gut, denn in der Werbeagentur, in der ich zu der Zeit arbeitete, herrschte Flaute. Und auch privat musste das Sommerloch gestopft werden.

Portishead spielten an einem sommerlichen Donnerstagabend im HHer Stadtpark. Schon nach dem ersten Song zog mich Beth Gibbons in ihren Bann und ihre unnachahmliche Stimme und Performance gingen unter die Haut.

Mein Kumpel, ein Architekt, verschwand für einen Augenblick, um mit alkoholischen Getränken und einer Kollegin im Schlepptau wiederzukommen. Sie kam ursprünglich aus Dresden, war leidenschaftliche Radfahrerin und sah aus wie die Wiedergeburt von Dyan Cannon im Film „Der Anderson-Clan“ – nur mit ner Dauerwelle, die fast bis zum Steiß ging.

Rock’n’Roll und Alkohol sind ne nicht zu unterschätzende Kombination. Schuldigung. Trip-Hop, Alcopops und Sächsisch sind ne böse Mischung. Da sie und ihre Freundin ziemlich angeschossen waren, schoben wir die Fahrräder und brachten sie zu Fuß nach Hause.

Am Wochenende darauf bekam ich leibhaftig ihre MARotte zu sehen. Wir wollten mit den Rädern an die Elbe. Sie hatte ein Herren-Rennrad und fuhr vorweg. Ich in sicherer Entfernung hinterher. Und da passierte es. Sie nahm nicht ein einziges Mal auf dem Sattel Platz, sie trat gemächlich in die Pedalen, als wäre sie bei der Tour de Trance auf dem Weg zum Col du Tourmalet. Immer vornübergebeugt, immer den Hintern emporgestreckt. Es war zum Piepen. Und zum Peepen. Eigentlich hätte sie den Sattel abschrauben können.

Darauf angesprochen, sagte sie (aus dem Sächsischen übersetzt): „Macht n knackigen Hintern und dämmt die Cellulite ein.“ Konnte nicht bestätigt werden. Das war ein Sommerloch, Mannomann.

So viel Strampelndes zu MAR.




Sonntag, 12. Mai 2013

BET






Da denkt man an nichts Gewinnbringendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem BET prangt.

In meiner letzten HHer Agenturstation teilte ich mir mal mit einem anderen Texter nicht nur ein Büro, sondern auch einen Schreibtisch. Wir waren etwa auf demselben Level, hatten schon ein paar Agenturjahre auf dem Buckel und Nägel gewonnen. Wir spielten uns die Bälle immer wieder zu und kamen zu kreativen Ideen und Lösungen. Ich wusste vieles, er wusste vieles besser. Auch war er mir orthografisch um Längen voraus und fungierte dementsprechend als Präse-Lektor. Er war das Auge der Agentur.

Das fuchste den Geschäftsführer Beratung. Ein teils redegewandter, teils rechthaberischer, mit extrem großem Selbstbewusstsein ausgestatteter Mann mit Napoleon-Komplex, der es insgeheim nicht leiden konnte, wenn in seiner Präsentation der Fehlerteufel wütete.

Eines Tages kam er mit stolzgeschwellter Brust und dicker Hose in unsere ehrwürdige Kreationshalle bzw. Lasterhöhle – je nachdem – und schlug Auge eine Wette (engl. BET) vor.

Er war hundertprozentig davon überzeugt, dass seine 20-seitige Berater-Laber-Präse fehlerfrei sei. Der Deal lautete: Pro Fehler bekommt Auge 100 Euro. Findet er nichts, bekommt Napoleon 100 Euro für die Präse. Nach einem flüchtigen Durchblättern schlug Auge ein. Und nach einer Viertelstunde war der Drops gelutscht. Auge wurde seinem Ruf gerecht und fand vier Fehler. Nach Adam Riese und Eva Zwerg also 400 Euro. Napoleon war klein mit Hut, zückte sein Hermès-Portemonnaie und vier Scheine. Mal abgesehen davon, der Geldbeutel war ohnehin unverschämt dick.

Auge gab mir einen Schein fürs Beten und abends ging es in die Kathedrale der Träume: ins Kino.

So viel Gewinnbringendes zu BET.




Donnerstag, 9. Mai 2013

DAD






Da denkt man an nichts Errötendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem DAD prangt.

Fällt mir glatt eine Anekdote über meinen Papa (engl. DAD) ein. Wie schon mal kundgetan (siehe PIROL), hatten sich meine Eltern in einer niedersächsischen Kleinstadt selbstständig gemacht.

Grob gesagt, war es eine Gaststätte mit acht Kegelbahnen. Genauer gesagt, eine sogenannte Veranda mit etwa 60 Sitzplätzen, ein Gastraum mit ca. 40 Plätzen, ein Saal mit einem Fassungsvermögen von ungefähr 120 Sitzen und eben vier Doppel-Kegelbahnen mit jeweils 13 Stühlen. Der Saal war das Herzstück. Von dort gingen links und rechts satellitenartig die Kegelbahnen, die Veranda, der Gastraum und der Tresen samt Küche ab.

Im Saal fanden Hochzeits-, Geburtstags-, Kommunion-, Konfirmations- und sonstige Familienfeiern, Single-Treffs und Partys, Modenschauen, Angelkurse, Hunde-, Katzen- und Verkaufsausstellungen sowie anderweitige Veranstaltungen statt.

Meine Eltern hatten mir schon früh gezeigt, was man alles tun und beachten sollte und machen musste. Mit 13, 14 Jahren wusste ich, wie der Hase in der Küche und auf den Kegelbahnen läuft. Hatte eingekauft, Mise en Place gemacht, mitgekocht, bedient, abgeräumt, abkassiert, aufgeräumt, abgeschlossen, nachts mit dem Hund noch ne Runde gedreht (siehe BOB). Wahrscheinlich wurde ich deshalb in der Schule gefördert (siehe ACDC). Auf den Kegelbahnen konnte ich kleine Reparaturen durchführen. Kegel ersetzen, neues Seil einziehen, Elektronik und Bahnen kontrollieren.

Eines Abends bat mich mein Vater, eine der Kegelbahnen zu checken, da es dort ein Problem gäbe. Ich ging die Flure entlang und öffnete die Tür des Raumes, in dem die Kegler sich sonst vergnügen, wenn sie nicht auf den Bahnen sind. Diesmal vergnügten sich aber drei halb nackte, schöne Frauen und drei halb nackte, hässliche Männer. Ansichtssache. Frauen hätten die Männer sicher als anziehend, begehrenswert und geil tituliert. Da ich total von den Socken war, schmunzelte ich leicht und verlegen, entschuldigte mich höflich, knipste geistesgegenwärtig den Lichtschalter für die Kegelbahnen an, ging wohl mit hochrotem Kopf und quasi voller Hose die 20 Meter zu den Kegeln und nahm eine Pseudoreparatur vor. Als ich zurückkam, waren die drei Schönheiten mit den drei anderen Vögeln ausgeflogen. Nur die Klamotten waren noch da. Merkwürdig?

Mitnichten! Mein Vater hatte mich nach Strich und Faden verarscht, rieb mir mit der flachen Hand über den Kopf – wie Väter das halt so machen – und erzählte, dass im Saal eine Modenschau sei und die besagte Kegelbahn als Umkleideraum fungiere. Ich hatte schon abgeschaltet und das Kopfkino eingeschaltet. Mann, Mann, Mann – waren die hübsch.

So viel Errötendes zu DAD.




Montag, 6. Mai 2013

SUM






Da denkt man an nichts Fernöstliches, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem SUM prangt.

Das Essen hält nun mal Leib und Kehle zusammen. Und wenn der große Hunger kommt, muss man sich auf die wahren Stärken besinnen. Denn nach unserer Mutprobe (siehe MUT) und einwöchiger Abstinenz zog es uns mittags wieder auf die Reeperbahn.

Wir gaben dem legendären Man Wah also keinen Korb, sondern wollten aus den Körbchen naschen. Schließlich zaubern die Kochkünstler des Man Wah mit die besten Dim SUMs auf den Tisch.

Das Man Wah konnte unsere Erwartungen erfüllen und wir die Erfüllungen kaum erwarten. Konkret: Wir bestellten Dim Sums bis zum Abwinken. Mindestens einmal die Woche steuerten wir den Kiez-Asiaten an, um unseren köstlichen Jour fixe wahrzunehmen.

Meine Mutter sagt nach einem reichhaltigen Mahl gerne mal: „Vollgefressen und beiseit gekrochen.“ Es war wieder alles Friede, Freude, Frühlingsrolle. Und bloß keine kulinarischen Mutproben mehr.

So viel Fernöstliches zu SUM.




Freitag, 3. Mai 2013

BOB






Da denkt man an nichts Treues, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem BOB prangt.

Wie schon mal erwähnt, musste ich als Teenager den schweren Gang von West-Berlin nach Westdeutschland antreten (siehe PIROL). Die Situation wurde etwas erleichtert. Wie? Meiner Schwester und mir wurde ein Hund versprochen. Und was meine Eltern versprachen, das hielten sie auch.

Wir suchten uns einen sieben Wochen alten Collie-Schäferhund-Mischling aus. Er hatte das weiche hellbraun-weiß-schwarze Fell, nur nicht so eine spitze Schnauze eines Collies. Er hatte also nicht so viel vom Schäferhund-Vater mitgekriegt. Kurz: Er war perfekt und wunderschön.

Wir nannten ihn BOB, riefen ihn aber natürlich Bobby. Bobby war nicht nur Wachhund, sondern vor allem Familienhund. Er hielt es fast 16 Jahre bei uns aus, bis er hollywoodlike verstarb.

Mit seinem stolzen Auftreten und seiner weißen Brust hatte man das Gefühl, er wüsste um seine Strahlkraft. Was natürlich völliger Blödsinn war. Er war hinter jeder Hündin her, die in sein Revier eindrang.

Eines Winters marschierten Bobby und ich bei 20 Zentimeter hohem Schnee durch die Schrebergärten einer nicht weiter zu erwähnenden niedersächsischen Kleinstadt. Bobby hatte etwas gewittert und dann sah ich es auch: ein Damen-Duo, ein Spitz samt Frauchen.

Klar, Bobby war spitz auf den Spitz, ich war spitz auf die Maus. Bobby drehte seine Runden in einem Affenzahn, als wäre er auf der Hunderennbahn – wahrscheinlich Imponiergehabe – und war so aus dem Hundehäuschen, dass er alles markierte, was ihm im Weg stand. 

Und dazu zählte nun mal auch meine Wenigkeit. Da ich nur Augen für das Frauchen hatte, realisierte ich zu spät, was mein Hundchen tat: Bobby pisste mir ans Bein, genauer gesagt an die Snowboots.

Hätte er wenigstens den Namen der Hundedame in den Schnee gepinkelt. Aber nein, vor Pein hätte ich im Schnee versinken können.

So viel Treues zu BOB.