Da denkt man an nichts Strampelndes,
und dann das: Seh ich doch
ein Nummernschild, auf dem MAR prangt.
Vor einigen Jahren nahm ich die Einladung eines Kumpels an,
ein Freiluftkonzert mit ihm zu besuchen. Traf sich gut, denn in der Werbeagentur,
in der ich zu der Zeit arbeitete, herrschte Flaute. Und auch privat musste das
Sommerloch gestopft werden.
Portishead spielten an einem sommerlichen Donnerstagabend
im HHer Stadtpark. Schon nach dem ersten Song zog mich Beth Gibbons in ihren
Bann und ihre unnachahmliche Stimme und Performance gingen unter die Haut.
Mein Kumpel, ein Architekt, verschwand für einen
Augenblick, um mit alkoholischen Getränken und einer Kollegin im Schlepptau
wiederzukommen. Sie kam ursprünglich aus Dresden, war leidenschaftliche Radfahrerin
und sah aus wie die Wiedergeburt von Dyan Cannon im Film „Der Anderson-Clan“ –
nur mit ner Dauerwelle, die fast bis zum Steiß ging.
Rock’n’Roll und Alkohol sind ne nicht zu unterschätzende
Kombination. Schuldigung. Trip-Hop, Alcopops und Sächsisch sind ne böse
Mischung. Da sie und ihre Freundin ziemlich angeschossen waren, schoben wir die
Fahrräder und brachten sie zu Fuß nach Hause.
Am Wochenende darauf bekam ich leibhaftig ihre MARotte zu sehen.
Wir wollten mit den Rädern an die Elbe. Sie hatte ein Herren-Rennrad und fuhr
vorweg. Ich in sicherer Entfernung hinterher. Und da passierte es. Sie nahm
nicht ein einziges Mal auf dem Sattel Platz, sie trat gemächlich in die Pedalen,
als wäre sie bei der Tour de Trance auf dem Weg zum Col du Tourmalet. Immer
vornübergebeugt, immer den Hintern emporgestreckt. Es war zum Piepen. Und zum
Peepen. Eigentlich hätte sie den Sattel abschrauben können.
Darauf angesprochen, sagte sie (aus dem Sächsischen
übersetzt): „Macht n knackigen Hintern und dämmt die Cellulite ein.“ Konnte
nicht bestätigt werden. Das
war ein Sommerloch, Mannomann.
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