Da denkt man an nichts
Gewinnbringendes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem BET prangt.
In meiner letzten HHer Agenturstation teilte ich mir mal
mit einem anderen Texter nicht nur ein Büro, sondern auch einen Schreibtisch.
Wir waren etwa auf demselben Level, hatten schon ein paar Agenturjahre auf dem
Buckel und Nägel gewonnen. Wir spielten uns die Bälle immer wieder zu und kamen
zu kreativen Ideen und Lösungen. Ich wusste vieles, er wusste vieles besser.
Auch war er mir orthografisch um Längen voraus und fungierte dementsprechend
als Präse-Lektor. Er war das Auge der Agentur.
Das fuchste den Geschäftsführer Beratung. Ein teils
redegewandter, teils rechthaberischer, mit extrem großem Selbstbewusstsein
ausgestatteter Mann mit Napoleon-Komplex, der es insgeheim nicht leiden konnte,
wenn in seiner Präsentation der Fehlerteufel wütete.
Eines Tages kam er mit stolzgeschwellter Brust und dicker
Hose in unsere ehrwürdige Kreationshalle bzw. Lasterhöhle – je nachdem – und
schlug Auge eine Wette (engl. BET)
vor.
Er war hundertprozentig davon überzeugt, dass seine
20-seitige Berater-Laber-Präse fehlerfrei sei. Der Deal lautete: Pro Fehler
bekommt Auge 100 Euro. Findet er nichts, bekommt Napoleon 100 Euro für die
Präse. Nach einem flüchtigen Durchblättern schlug Auge ein. Und nach einer Viertelstunde war der Drops gelutscht. Auge wurde seinem Ruf gerecht und fand
vier Fehler. Nach Adam Riese und Eva Zwerg also 400 Euro. Napoleon war klein
mit Hut, zückte sein Hermès-Portemonnaie und vier Scheine. Mal abgesehen davon,
der Geldbeutel war ohnehin unverschämt dick.
Auge
gab mir einen Schein fürs Beten und abends ging es in die Kathedrale der
Träume: ins Kino.
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