Da denkt man an nichts
Bedeckendes, und dann das: Seh
ich doch ein Nummernschild, auf dem CHE prangt.
Bevor ich in der Werbung landete und
einen Abstecher in die Gastronomie unternahm, wollte ich – wenn ich schon
dienen sollte – zur See fahren. Das hieß im Klartext: Ich musste mich für ein
paar Jahre verpflichten. Also kam ich der Aufforderung und Einladung der Marine
nach, drei Tage in Wilhelmshaven zu verweilen, um auf Herz und Nieren, Leber
und Lunge geprüft zu werden.
Kam frühmorgens an der Nordwestküste
des Jadebusens an und teilte mir mit sieben weiteren Stadtmenschen und
Landeiern aus ganz Deutschland ein Zimmer bzw. Stube, wie es dort hieß. Schon
am ersten Tag wurden wir abermals gemustert und absolvierten diverse Tests und
Trainingseinheiten.
Einer der Mitstreiter trug in
den Pausen stets eine CHE-Guevara-Mütze,
wie er uns damals wissen ließ. Er war ein glühender Anhänger des
Widerstandskämpfers und die Mütze sein Glücksbringer. Dass es doch nur eine
Baskenmütze mit einem aufgemalten Stern war, wollte er nicht wahrhaben.
Wahr ist, dass Che aus Emden kam
– quasi ein Katzensprung entfernt – und sowohl sein Großvater als auch sein
Vater bei der Marine dienten. Er sollte wohl oder übel in ihre Fußstapfen
treten. Oder doch Gummistiefel? Schließlich waren sie nun Krabbenfischer an der
Nordseeküste.
Che stand scheinbar unter enormem Druck. Er ließ den Zapfen
streichen und den Bierhahn krähen. Und kam sternhagelvoll nach Mitternacht auf
die Stube, um seinen Bettnachbarn mit einer ganz persönlichen Übergabe zu überraschen.
Das blieb nicht ohne Folgen. Zwar etwas gesitteter als bei „Full Metal Jacket“
von Stanley Kubrick mit Matthew Modine, aber doch laut genug, dass die ganze
Bude hellwach und die ganze Bande bedient war.
Private in spe Che musste gegen Mittag, nachdem er seinen
Rausch ausgeschlafen hatte, die Heimreise antreten.
Die verbliebenen 48 Stunden gab es keine nennenswerten
Aussetzer der Beteiligten. Am Ende der dreitägigen Veranstaltung erfuhr ich,
dass ich Platt-, Senk- und Spreizfüße habe. Weit mehr traf mich aber, dass
sowohl mein Rücken als auch meine Knie nicht geeignet sind, um das Land zu
schützen respektive dem Land zu dienen. Dafür schloss das Gehör bei diversen Morsetests
besonders gut ab. Hut ab!
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