Da denkt man an nichts
Aufbauendes, und dann das: Seh
ich doch ein Nummernschild, auf dem FIT prangt.
Lässt
meine Gehirnwindung rotieren. Ziemlich genau als ich meinen ersten Job in einer
HHer Werbeagentur antrat (siehe PIC, FEE, MUT, BLB, VERD, SUM, LAP und PICK),
schleifte mich ein Kumpel aus Tagesinternat-Zeiten (siehe ACDC und ERSO) in ein
neu eröffnetes FITnessstudio,
das für beide Seiten gut und günstig zu erreichen war.
Wir –
hager, drahtig, eher die Iggy-Pop-artigen Typen – wollten schon auf der
Türschwelle umdrehen, als wir in die Gesichter der aufgepumpten Gestalten
blickten. Doch da erschien engelsgleich ein Donna-Dixon-Klon (nicht zu
verwechseln mit einem Dixi-Klo) wie in Superslowmotion aus „Wayne’s World“ vor
unserer Nase. Sie hätte ohne Weiteres als Vorturnerin im Video „Call On Me“ von
Eric Prydz agieren können.
Perfektes
Gesicht, perfekte Haare, perfekte Größe, perfekter Körper, perfekt gemachte
Brüste. Einziger Wermutstropfen: Ihr Gang. Mein Vater hätte gesagt: „Da müssten
mal die Speichen nachgezogen werden.“ Sie trug ein hauchdünnes Trainingsoutfit
– eigentlich nur ein Sport-BH und eine eng anliegende Shorts –, durch das man
ihre kleinen Härchen erspähen hätte können.
Wir
standen wohl da wie zwei aufgerichtete Erdmännchen und ließen uns zu einem Probetraining
hinreißen. Oder besser: verführen. Nach der 60-minütigen Show wurden wir
natürlich Mitglied in dem Fitnessclub, in der Hoffnung Muskeln und Ego
aufzubauen und durch den blonden Engel bei jeder Trainingseinheit motiviert zu
werden.
Träum
weiter, Junge! Wir wechselten die Tage durch und kamen auch siebenmal die Woche
ins Studio. Nix da. Sie verschwand vollkommen von der Bildfläche.
Bis
mich eines Tages mein Kumpel mit zum Friseur nahm. Dachte schon: Hey, wie
schwul ist das denn?! Doch da war sie. Ungewohnt bieder in schwarzer Hose und
weißer Bluse schnitt sie den Kunden die Haare. Aber gewohnt gefährlich: Was man
sonst nur vom Penspinning kannte, machte sie mit der Schere. Nennt sich denn
wohl ‚Scissors Spinning’.
Es
kam, wie es kommen musste: Ich war dran. Nahm Platz und sie warf mir den Umhang
über. Sie schnitt und wie selbstverständlich ließ sie die Schere immer wieder
über ihre Hand gleiten. Kam mir vor wie bei „Edward mit den Scherenhänden“ von
Tim Burton mit Johnny Depp. Als sie meinen ängstlichen Ausdruck bemerkte,
schaltete sie einen Gang runter und machte sich mit vollem Körpereinsatz an
meinen Ohren zu schaffen. Dabei drückte sie gelegentlich ihren Oberkörper – um
nicht zu sagen: ihren Busen – gegen meinen Oberarm. Als sich schließlich ein
kleines Zelt unter dem Umhang aufbaute, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.
Und als Krönung ließ sie wie zufällig einen Föhn in meinen Schritt fallen.
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