Da denkt man an nichts Wehendes,
und dann das: Seh ich doch
ein Nummernschild, auf dem ROCK prangt.
In den 90ern war es gang und gäbe, dass
Werbeagenturen von älteren Chefs geleitet, die von jüngeren Angestellten
unterstützt wurden. In einer meiner HHer Agenturstationen (siehe PIC, FEE, MUT, BLB, VERD,
SUM, LAP, PICK, INGA und KINO) gab es doch tatsächlich eine Beraterin, die älter und
erfahrener war als die Geschäftsführer. Fast schon ein Novum.
Novum betreute über Jahre hinweg einen
Kunden aus der Finanzdienstleistungsbranche. Sie gehörte zur alten Schule: Sie
machte hundertprozentig ihren Job und keinen Privatkram nebenher. Novum trug
ausschließlich lange Röcke, Wollpullover und flache Schuhe. Klamottentechnisch
respektive stylish ist sie wohl in den 70ern hängen geblieben. Man würde sie
als unscheinbar einstufen, aber sie war die fleischgewordene Finanzkompetenz.
Die Agentur dehnte sich auf zwei Etagen
im HHer Hafen aus. Oben war das repräsentative Volk zugegen, unten das
arbeitende Volk. Auf beiden Ebenen gingen jeweils von einem etwa 100 Meter
langen Flur – parallel zur Elbe – zahlreiche Büros ab, sogenannte Glaskästen.
Die einen Glaskastenbewohner schauten direkt auf die Elbe, die anderen auf die
Fischhallen. Und doch konnte man in diesem Glasbau auf beide Seiten spannen.
Novums Blase forderte ihr Recht und so ging sie diesem
Bedürfnis nach. Sie trug wie üblich einen langen ROCK, einen Wollpulli sowie flache Schuhe und begab sich in die
Nasszellen im Mittelgang. Nach wenigen Minuten kam sie zurück und wir staunten
nicht schlecht. Sie zog eine ca. drei Meter lange wehende Klopapierfahne
beziehungsweise Klopapierschlange hinter sich her, die oben aus ihrem Rock
lugte. Kollegen klopften an ihre Glasscheiben, die Novum passierte, um sie auf
das Missgeschick hinzuweisen. Aber da quasi die ganze Agentur gläsern war,
konnte man schlecht wegsehen.
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