Da denkt man an nichts
Splitterndes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem ESS prangt.
Um das nicht so prickelnde Betriebsklima in einer Berliner
Werbeagentur (siehe BART) etwas auf Vordermann zu bringen, veranstaltete die damenbärtige
Chef-Beraterin ein Raclette-Essen in ihren eigenen vier Wänden.
Jeder der anwesenden Kollegen brachte eine Kleinigkeit mit.
Und somit waren die Tische reichhaltig gedeckt. Gemüse und Obst, Fisch und
Fleisch, Salate und Beilagen, Brot, Käse und Saucen in allen erdenklichen
Variationen – es wurde wahrlich an alles gedacht.
Selbst der Halb-Italiener wollte nicht auf seine Grissini Torinesi verzichten. Er schnappte sich vier Wassergläser und platzierte darin
seine Weizengebäckstangen. Doch vier Grissini hielt er zurück. Denn als Krönung
drehte er jeweils eine Scheibe Parmaschinken um eine Stange und dekorierte
damit seinen Grissini-Strauß.
Ein Junior-AD bemerkte, dass diese Grissini-Sorte haargenau
aussieht wie die chinesischen ESSstäbchen, die er in der Küchenschublade entdeckte. Klar, was geschah. Er
nahm sich heimlich eine Gebäckstange samt Parmaschinken, entrollte das gute
Stück, wickelte den Schinken nun um ein chinesisches Essstäbchen und steckte es zurück in eines der mit Grissini
gefüllten Wassergläser.
Allmählich kam man zu Potte. Die Kerzen wurden angezündet,
das elektrische Licht gelöscht. Man nahm Platz, dankte der Gastgeberin und
prostete sich zu. Kein Vergleich zum täglichen Miteinander. Die Stimmung war
angenehm.
Unangenehm und schmerzhaft wurde es für einen Berater, der
sich am falschen Grissini die Zähne ausbiss. Und das traute Glück jäh zerstörte.
Er schluckte unwissentlich ein Stückchen Holz, blutete ein wenig und eine Ecke
seines Zahnes ist bis heute nicht aufgetaucht.
Nachdem die Empörung zunächst groß war, konnte der Alkohol
mit zunehmender Dauer die Wogen glätten. Und selbst der Berater konnte über den
üblen Scherz trotz Schmerz lachen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen