Mittwoch, 11. Dezember 2013

WO






Da denkt man an nichts Unvergessliches, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem WO prangt.

Die Werbeagentur, in der ich als Junior-Texter begann (siehe PIC, FEE, MUT, BLB, VERD, SUM, LAP, PICK, INGA, KINO und ROCK), betreute unter anderem den Gesamtetat eines großen deutschen Finanzdienstleistungsunternehmens.

Das Team, das das Tagesgeschäft wuppte, bestand aus 17 Personen. Die Beratung stellte fünf, die Grafik sechs, die Text-Fraktion drei und die Geschäftsführung ebenfalls drei Persönlichkeiten.

Zwei der drei Geschäftsführer waren um die 1,90 Meter, der dritte im Bunde etwa 1,80 Meter. Letzterer rasierte sich seinen blonden Schopf alle zwei Wochen auf eine Länge von 12 Millimeter. Einer der beiden Größeren hatte mittellanges Haar inklusive eines klassischen Seitenscheitels. Der andere Größere stylte sich täglich seine graumelierte Löwenmähne mit Gel, Lack oder Spray zu einem kreativen Kopf.

Im Schnitt füllte sich der Konfi alle zwei Tage für ein großes Teammeeting. Meist dauerte eine Session anderthalb Stunden. Danach war man geplättet und man musste erst mal wieder zu Kräften kommen.

Nach einem dieser denkwürdigen Meetings strömte alles aus dem Konfi in den langen Flur. Vorneweg zwei der drei Geschäftsführer – Löwenmähne und Blondschopf.

Ein Texterkollege war voll in seinem Element und meinte ganz salopp:

WO geht denn die Oma mit dem Adlerküken jetzt hin?“

Der Flur bebte für einen Augenblick.

So viel Unvergessliches zu WO.




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