Da denkt man an nichts
Unvergessliches, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem WO prangt.
Die Werbeagentur, in der ich als Junior-Texter begann (siehe PIC, FEE, MUT, BLB, VERD,
SUM, LAP, PICK, INGA, KINO und ROCK), betreute unter anderem den Gesamtetat eines großen deutschen
Finanzdienstleistungsunternehmens.
Das Team, das das Tagesgeschäft wuppte, bestand aus 17
Personen. Die Beratung stellte fünf, die Grafik sechs, die Text-Fraktion drei
und die Geschäftsführung ebenfalls drei Persönlichkeiten.
Zwei der drei Geschäftsführer waren um die 1,90 Meter, der
dritte im Bunde etwa 1,80 Meter. Letzterer rasierte sich seinen blonden Schopf
alle zwei Wochen auf eine Länge von 12 Millimeter. Einer der beiden Größeren
hatte mittellanges Haar inklusive eines klassischen Seitenscheitels. Der andere
Größere stylte sich täglich seine graumelierte Löwenmähne mit Gel, Lack oder
Spray zu einem kreativen Kopf.
Im Schnitt füllte sich der Konfi alle zwei Tage für ein
großes Teammeeting. Meist dauerte eine Session anderthalb Stunden. Danach war
man geplättet und man musste erst mal wieder zu Kräften kommen.
Nach einem dieser denkwürdigen Meetings strömte alles aus
dem Konfi in den langen Flur. Vorneweg zwei der drei Geschäftsführer –
Löwenmähne und Blondschopf.
Ein Texterkollege war voll in seinem Element und meinte
ganz salopp:
„WO geht denn
die Oma mit dem Adlerküken jetzt hin?“
Der Flur bebte für einen Augenblick.
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