Da denkt man an nichts Schönes, und
dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem PIC prangt.
Wie wir wissen, sind in der Werbung englische Begriffe
angesagt. Beim Texter dreht sich vieles um Headline, Subline und Copy, Claim,
Slogan und Punchline – der Grafiker kümmert sich unter anderem um Layouts und
Shootings. Und beim Shooting geht es bekanntlich ums Bild, also ums PIC. Die Kurzform von Picture.
So geschehen auch in einer HHer Werbeagentur vor zig
Jahren. In besagter Agentur war es üblich, Praktikanten einen Einblick in die
Werbe- und Werberwelt zu gewähren. Sicherlich hätte man mehr von der Sorte
Monica Lewinsky gehabt, aber das steht auf einem anderen Blatt.
Praktikanten wurden meist 14 Tage bis vier Wochen
durchgeschleust, kamen aus der Schule, über Kontakte von Bekannten oder von
Kunden, sogenannte Kundenkinder (Kukis). Dieses noch immer präsente Kuki war –
nett formuliert – wohlgenährt, böse Zungen sagten: fett.
An einem Montagmorgen kam sie gut gelaunt in die Agentur,
wurde durch die ehrwürdigen Räumlichkeiten geführt und landete schließlich im
Grafik-Atelier, wo sie die nächsten beiden Wochen Bilder suchen sollte. Ihr
Platz war an einem Tisch vorgesehen, an dem vier junge, hübsche Mädchen mit
Modelmaßen saßen. Kaum angekommen und vom Geschäftsführer Kreation nicht
wahrgenommen, der sich gerade die Ausgeburt des Wochenend-Shootings ansah,
wurde sie mit den Worten „Kuck dir dieses PIC an!“ begrüßt.
Jeder, der nicht live dabei war, musste davon ausgehen,
dass das Kuki als Pig tituliert wurde und gemeint war. Doch es ging lediglich
um ein Bild vom Shooting. Aufgrund der phonetischen und physischen
Gemeinsamkeiten und Gemeinheiten, die sie wohl schon öfter vernahm, machte sie
zehn Minuten lang Bekanntschaft mit den Nasszellen. Das Missverständnis wurde
schließlich aufgeklärt. Und in den folgenden zwei Wochen wurde in der Grafik
nur noch von Bildern gesprochen – nicht von Pics.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen