Da denkt man an nichts Leckeres, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem
PIROL prangt.
Und schon fängt das Kleinhirn an zu arbeiten. Denn bei
Pirol denk ich unweigerlich an Loriot (dt.
PIROL), einer der größten deutschen
Humoristen.
Und das kam so. Als sich meine Eltern von West-Berlin nach
Westdeutschland aufmachten, um sich selbstständig zu machen, hing ich
mittendrin und in der Gastronomie fest. Damals war ich 12, und als es später
nach der Schule darum ging, Geld zu verdienen, gab es keinen Texterjob. Also
begann ich eine Alibi-Ausbildung als Koch, da ich Küche, Service und Einkauf ja
eh schon kannte. Um erst einmal Land zu gewinnen, floh ich ins Ländle.
Das Restaurant Rhapsody befand sich im Forum am Schlosspark, eines der modernsten Kultur- und Kongresszentren in Ludwichsburg,
in dem Konzerte (u.a. Chick Corea) gegeben, Veranstaltungen und Events
abgehalten sowie Shows (u.a. Verstehen Sie Spaß?) aufgezeichnet wurden. Doch
damit nicht genug: Das Herzstück des Forums war ein Theater, in dem zu meiner
Ausbildungszeit Loriot die Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber
inszenierte.
Warmes Essen gab es von 11.30 bis 14 Uhr und von 18 bis 22
Uhr. Das heißt, die Küchenbrigade war zu diesen Zeiten vollständig. Als Azubi
hatte ich meist Dienst von 10 bis 18 Uhr. Musste also Mise en Place machen –
Beilagen, Salate, Saucen vorbereiten, bevor die Jungs antanzten und nach dem
Mittagsgeschäft wieder abdampften.
Wenn Loriot schon mal zwischen den Freischütz-Proben ins
Restaurant kam, war es natürlich zwischen 15 und 17 Uhr, während ich in der
Küche am Rudern und Jodeln war. Auf der Speisekarte stand Nouvelle Cuisine hoch
und runter. Doch das interessierte Loriot nicht die Bohne, wie der damalige
Chef de Rang – ein Inder mit Spitznamen Bombay – aufgeregt verkündete. Er
flitzte in die Küche und sagte:
„Loriot, mochte nichts von der Karte, er mochte Matjes mit Bohnen und Kartoffeln.“
Sollte natürlich „möchte“ heißen, aber Bombay konnte keine Umlaute sprechen. So hieß auch „Tisch fünf“ stets „Tisch fumpf“. Aber das ist eine andere Geschichte.
„Loriot, mochte nichts von der Karte, er mochte Matjes mit Bohnen und Kartoffeln.“
Sollte natürlich „möchte“ heißen, aber Bombay konnte keine Umlaute sprechen. So hieß auch „Tisch fünf“ stets „Tisch fumpf“. Aber das ist eine andere Geschichte.
Bombay und ich hatten schließlich noch Matjes aufgetrieben,
obwohl es nicht auf der Karte stand, und Bohnen und Kartoffeln in kürzester
Zeit gegart. Half alles nichts, Loriot hat nur die Hälfte verputzt – der Spaßvogel.
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