Samstag, 23. November 2013

FKK






Da denkt man an nichts Blankes, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem FKK prangt.

Während meiner Text-Praktika-Tournee durch diverse HHer Werbeagenturen (siehe LUI) lernte ich undankbare Jobs, merkwürdige Kunden und interessante Kollegen kennen.

Eine Kollegin lud an einem Samstag das gesamte Kreationsteam einer Agentur zu sich aufs Land ein – zum Grillen und Fußballgucken. Denn es lief zu der Zeit eine Fußball-Weltmeisterschaft.

Sie war Anfang 20 und wohnte noch bei den Eltern. Ihr Vater war Maurer und hatte sich seinen Traum erfüllt und sein eigenes Häuschen im HHer Speckgürtel gebaut. Häuschen ist noch untertrieben. Es hatte wohl an die 200 qm Wohnfläche und ein imposantes Grundstück inklusive Pool. Das Domizil beinhaltete eine Souterrainwohnung, indem sich die Kollegin ausbreitete und vergnügte.

Ihre Eltern bewirteten und unterhielten die neun Kollegen, die der Einladung folgten, und zeigten ihnen das gesamte Territorium. Der Vater schmiss den Grill an, die Mutter schleppte Getränke und Snacks an. Wir genossen den Garten, das Idyll und die Ruhe vor dem Spiel.

Doch damit war es schlagartig vorbei. Als der Vater sich mit der Grillkohle eingestaubt hatte, zog er plötzlich blank, rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn quer durch den Garten und sprang mit einer Arschbombe in den Pool.

Es war ein Bild für die Götter. Ein älterer Mann mit Plauze, Haarkranz und Gesichtsfotze flitzte splitterfasernackt durch die Walachei und plumpste ins kühle Nass.

Die Kollegin meinte nur mit einem Achselzucken:

„Meine Eltern lieben FKK!“

Ihre Mutter konnte sich an diesem Nachmittag beherrschen. Ihr Vater trug indes nur ein kurzärmeliges, kariertes Hemd. Sonst nichts.

Zum Spiel: Deutschland gewann die Auftaktpartie, bekleckerte sich aber nicht mit Ruhm – das ganze Turnier über.

So viel Blankes zu FKK.




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