Da denkt man an nichts
Flitzendes, und dann das: Seh
ich doch ein Nummernschild, auf dem LAK prangt.
Wie schon gebeichtet, war ich mal für Deutschlands größte
Werbeagentur textlich aktiv (siehe BI, BRAIN und ENG). Es gab drei Units. Doch
obwohl genügend Männer und Frauen an Bord waren, musste man hier und da
aushelfen. Meist bei Neugeschäftsgeschichten.
Jede Unit machte sich auf einem anderen Stockwerk breit.
Und jede Unit hatte sein eigenes Entertainmentprogramm in der Küche. Ein Team
hatte einen Kicker, ein anderes einen Flipper und das dritte Team eine
Sofalandschaft. Jeden Freitag gab es ab 15 Uhr eine sogenannte Happy Hour in
der Küche. Happy Hour hieß übrigens open end. Gastgeber war stets eine der drei
Units, die das Thema und somit die Speisen vorgab.
Einmal musste ich bei einer Unit ran, die eine bekannte
Margarine betreute. Sie brauchten neue Filme und kamen nicht weiter. Das Team –
allen voran die Beraterin – standen ziemlich unter Strom und verstanden es, den
Druck vom Kunden eins zu eins intern weiterzugeben. Die beiden
Innenkontakterinnen, die ihr nicht von der Seite wichen, wurden ein ums andere
Mal zusammengefaltet. Das hatte schon Fremdschämpotenzial.
Kurz vor einem Schulterblick-Termin beim Kunden forderte
sie von ihren Lakaien einen Kaffee. Aber bloß keinen aus der Agenturküche. Eine
Innenkontakterin spurtete zum Deli im Nachbarhaus und besorgte einen Coffee to
go. Und der hatte es in sich. Kurz nach dessen Genuss flitzte die Beraterin
schnurstracks in die Nasszelle und war für ein Hanseviertelstündchen nicht mehr
zu sehen. Aber wohl zu hören. Das Meeting beim Kunden konnte sie knicken.
Was ihre Assistentin in all dem Trubel und der Hektik
vergaß: Die Beraterin litt unter LAKtoseintoleranz. Dies hatte zur Folge, dass die Milch,
die im Kaffee – man vermutete einen Latte macchiato – schlummerte, prompt durch
ihren Körper durchgereicht und zu einer spontanen wie flüssigen Sitzung wurde.
Im Nachhinein könnte die Szene durchaus als Remake von „Die Waffen der Frauen“ von Mike Nichols mit Melanie Griffith, Sigourney Weaver und
Harrison Ford herhalten.
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