Da denkt man an nichts Nervendes,
und dann das: Seh ich doch
ein Nummernschild, auf dem ROWDY prangt.
Tagtäglich erlebt man den Straßenmusikantenstadl in der
Hauptstadt. Auf den Wegen und in den Fußgängerzonen kann man ihn ja noch
umgehen, aber in der U- oder S-Bahn ist man ihm zwangsläufig ausgeliefert.
Zumindest für eine Station. Und das kann für den vermeintlichen Zuhörer schon
zu lange dauern, wie ich letztens als Augenzeuge beobachten durfte.
Denn wie jeden Tag stiegen die drei Musikanten – bewaffnet
mit zwei Trompeten, Akkordeon und Rekorder plus Lautsprecher – in die Bahn und
intonierten wie gehabt „Hit the Road Jack“ von Ray Charles. Das einzige Lied,
das sie nicht können – dafür spielen sie zu schlecht und zu schräg –, sondern
das sie abspielen.
Die Abspieler betraten also die S-Bahn und jeder der
mitfahrenden Gäste wusste, was ihn erwartete, wenn sich die Türen schließen.
Doch bevor der Rekorderdrücker die Taste betätigte, brüllte ein Passagier den
Dreien lautstark entgegen:
„Hört auf! Heute kein verdammtes Ein-Minuten-Konzert!“
Für einen Augenblick herrschte absolute Ruhe, bis einer der
drei Musikanten schließlich mit rollendem ‚R’ konterte:
„ROWDY, du!“
Sie öffneten nochmals die verschlossenen Türen, verdufteten
und streckten bestimmte Finger in die Höhe.
An
diesem Tag blieb einem der Ohrwurm erspart. Ist doch auch mal was.
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