Montag, 15. April 2013

GERDA






Da denkt man an nichts Feminines, und dann das: Seh ich doch ein Nummernschild, auf dem GERDA prangt.

Zwischen erstem (Gastronomie) und zweitem Leben (Werbung) hatte ich noch ein Intermezzo bei einem der weltgrößten Kurierdienste in der Nähe des HHer Flughafens – als Checker.

Der Job bestand darin, die Destinationen zu kontrollieren, die Briefsendungen und Pakete mit den Kürzeln (3-Letter- oder IATA-Codes) der jeweiligen Bestimmungsorte bzw. Zielflughäfen deutlich – das heißt mit einem Edding 3000 – zu versehen und schließlich in große Säcke zu verstauen.

Am Ende des Tages flatterten die Säcke in einen Container, der quasi auf die andere Straßenseite – sprich Flughafen Fuhlsbüttel – befördert und nach Frankfurt geflogen wurde. Dort wurden die Sendungen verteilt und in alle Himmelsrichtungen verstreut.

An meinem ersten Tag bekam ich das komplette Firmenoutfit – Hosen, Hemden, Pullover, Jacken und Overalls – und das komplette Team zu Gesicht, bevor ich eingenordet wurde. Damals war es eine reine Männerdomäne bei den CDC. CDC stand für Controller, Driver, Checker.

Meine Mitstreiter in der Halle hießen Adnan, Alfred, Hotte, Hülse, Pablo, Sebi und GERDA. Gerda war normal groß, normal schlank, normal männlich, trug Baseballkappe und Menjou-Bärtchen – von bevorstehender OP nichts zu sehen. Erst nach der sechsten Nachtschicht hatte ich geschnallt, warum ihn alle Gerda nannten. Er fuhr den weißen 190er seiner Eltern aus der Pfalz mit den folgenden Buchstaben auf dem Kennzeichen: GER-DA.

So viel Feminines zu GERDA.




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